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Wahlplakate der steirischen FPÖ und der Grünen

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Graz - Die steirische FPÖ intensiviert ihren Wahlkampf, zumindest auf Plakatwänden. Was sich zuletzt in der Landtagssitzung abzeichnete, wird nun durch die Sujets bestätigt: Zielrichtung unter anderem gegen Asyl und Moscheen. Die Grünen präsentierten am Donnerstag ihre zweite Plakatwelle, die KPÖ folgt am Freitag. Die "Reformpartner" SPÖ und ÖVP wollen sich bis drei Wochen vor der Wahl am 31. Mai zurückhalten.

Der blaue Spitzenkandidat Mario Kunasek ist auf Plakatwänden in Graz zunehmend flächendeckend zu sehen, neben den Slogans "Wir kämpfen für Deine Sicherheit", "Asylchaos stoppen" und "Neue Wohnungen statt neue Moscheen". Tatsächlich ist in Graz eine einzige Moschee in Bau, einige FPÖ-Plakate befanden sich dafür direkt vor oder in der Nähe neuer Wohnanlagen. Die Aktion erfolgte konzertiert: Die Kampagne wird offiziell am Freitag vorgestellt, am Donnerstag gab es im Rahmen der Fragestunde im Parlament etliche Auskunftsbegehren von Kunasek an die Innenministerin ins Bezug auf Asylquartiere.

"Zu dir oder zu mir?"

Die Grünen Spitzenkandidaten Lambert Schönleitner und Klubchefin Sabine Jungwirth stellten am Donnerstag ihre zweite Plakatwelle vor. Die Mottos: "Frisch. Gebildet. Steirisch", weiters "Eines Tages sind wir vor dem Gehaltszettel alle gleich" und die Forderung nach einem einheitlichen Öffi-Jahresticket "Zu dir oder zu mir? Um 365 Euro im Jahr". Die Grünen fordern für jedes Kind ab dem zweiten Lebensjahr das Recht auf einen Kindergartenplatz - und dazu, dass die letzten beiden Kindergartenjahre gratis sein sollen. An 1.000 Stellen werden in der ganzen Steiermark 8- bzw. 16-Bogenplakate affichiert, dazu kommen rund 175 Citylights und 1.400 Standorte für Kleinflächensujets, Klebestart ist 26. April.

Die KPÖ gibt sich eher bescheiden: Man werde nur 16-Bogen-Plakate affichieren, und das nicht ausufernd. Mit Mottos wie "Gemeinschaftssinn stärken" oder "Wir schauen nicht weg!" sollen laut KPÖ die von der Landesregierung mit verursachten und vernachlässigten Probleme im Land thematisiert werden.

Was kost' der Wahlkampf?

Laut den Angaben der steirischen Parteien sind die Budgets bei den größeren Parteien wie SPÖ und ÖVP gegenüber 2010 gesunken, bei den kleineren gestiegen. Sowohl SPÖ als auch ÖVP gaben an, rund 1 Millionen Euro für den Wahlkampf bereitgestellt zu haben. Die FPÖ hat bis zu 990.000 Euro budgetiert. Die wenigsten Mittel haben die Piraten mit 1.500 Euro, die allerdings nur in Graz und Umgebung antreten.

Bei der SPÖ und der ÖVP führt man den im Vergleich zu den Vorjahren relativ geringen Aufwand auf den geplanten sparsamen Wahlkampf zurück. Dieser soll erst drei Wochen vor der Wahl am 31. Mai mit Plakatierungen losgehen. Der Wahlkampfauftakt der ÖVP soll am 4. Mai in Graz in der Seifenfabrik über die Bühne gehen. Bei der ÖVP will man überhaupt weitgehend auf Plakate verzichten. "Wir wären unglaubwürdig, wenn wir zum Sparen aufrufen und dann Unsummen im Wahlkampf ausgeben", hieß es vom Karmeliterplatz, der ÖVP-Landeszentrale. 2010 hatte es vom damaligen Landesgeschäftsführer Bernhard Rinner keine Angaben zum Budget gegeben. Insider gingen angesichts des Aufwandes an Plakaten, Filmen und Veranstaltungen von mehreren Millionen Euro aus.

Honig, Kernöl, Bio-Kugelschreiber

Ähnliches wie aus der ÖVP-Landespartei war aus dem Parteihaus der SPÖ in Eggenberg zu hören. "Wir führen einen sehr kurzen Wahlkampf, da wollen wir nicht viel Geld rauswerfen", hieß es auf Anfrage aus der Landesgeschäftsführung. Auch die Wahlgeschenke sind eher bescheiden, aber nützlich: Honig, Kernöl und biologisch abbaubare Kugelschreiber, auch Mannerschnitten sind geplant. Etwas aufweniger wird die 1. Mai-Feier am Grazer Hauptplatz: Am Vormittag endet der politische Teil des "Tag der Arbeit, Tag der Freude" mit einer Rede von Landeshauptmann Franz Voves, am Nachmittag wird gefeiert.

Die Freiheitlichen haben für ihren Wahlkampf bis zu 990.000 Euro budgetiert. Im Jahr 2010 waren es noch 730.000 Euro gewesen. Allerdings fahren die Freiheitlichen 2015 einen sehr plakativen Wahlkampf. Eine "Zwischenkampagne" mit dem Zweck, Spitzenkandidat Mario Kunasek bekannter zu machen, hatte bereits im Vorjahr begonnen.

Kleine Budgets

Die Grünen haben rund 800.000 Euro für ihren Wahlkampf parat - am Donnerstag wurde die zweite von drei Plakatwellen präsentiert. 2010 waren es rund 380.000 Euro gewesen.

Die KPÖ hat nach eigenen Angaben für den Wahlkampf "gespart": Rund 320.00 Euro stünden laut Philip Funovits vom Landtagsklub bereit. Es sei KPÖ-Tradition, keine Kredite dafür aufzunehmen. Für den Landtagswahlkampf vor fünf Jahren hatte man noch rund 200.000 Euro bereitgestellt. Auf große Plakataktionen wird verzichtet, man setzt eher auf Infostände.

Vom Team Stronach war bisher auf Anfrage nichts über das Budget zu erfahren. Frank Stronach werde dieser Tage mitteilen, wie viel zur Verfügung stehe. Bisher war das Team Stronach nur mit dem überfallsartigen Austausch des Spitzenkandidaten Josef Kaltenegger statt Wolfgang Auer in Erscheinung getreten. Die Neos stünden noch mit Sponsoren in Verhandlung, hieß es auf APA-Anfrage, auch setze sich das Budget aus Spenden zusammen. Eine Summe wurde nicht genannt, allerdings hatte der burgenländische Regionalwahlkampfleiter Manuel Güll vor einigen Tagen rund 100.000 Euro Budget genannt - deutlich weniger, als die Kollegen in der Steiermark zur Verfügung hätten.

Vor allem die Höhe des FPÖ-Budgets wird von Werbefachleuten angezweifelt, wenn weiterhin so intensiv plakatiert wird. In Wahlkampfzeiten steigen für gewöhnlich die Preise für Plakatplätze, vor allem bei den zusätzlich aufgestellten mobilen Flächen. Ob die beiden großen Parteien mit ihren Budgetzahlen glaubwürdig sind, werden die letzten drei Wochen vor der Wahl zeigen. (APA, 23.4.2015)