Lome - Die frühere deutsche Kolonie Togo, eines der ärmsten Länder der Welt, hat einen neuen Präsidenten gewählt. Als Favorit bei der Abstimmung am Samstag galt der 48-jährige Amtsinhaber Faure Gnassingbe. Sein Wahlsieg würde die Herrschaft seiner Familie über das kleine westafrikanische Land ins fünfte Jahrzehnt führen. Erste Auszählungsergebnisse werden am Freitag (1. Mai) erwartet, das Endergebnis am 3. Mai.
Rund 3,5 Millionen Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Insgesamt bewarben sich fünf Kandidaten. Als stärkster Herausforderer Gnassingbes galt der 63-jährige Jean-Pierre Fabre vom Oppositionsbündnis für politischen Wandel (CAR). Fabre hatte bei der Präsidentenwahl 2010 rund 34 Prozent der Stimmen gewonnen, Gnassingbe gut 60 Prozent.
Keine Amtszeitbegrenzung
Die Regierungspartei RTP hatte mehrere Versuche der Opposition blockiert, die Amtszeit des Präsidenten gesetzlich zu begrenzen. Gnassingbe war 2005 seinem Vater Gnassingbe Eyadema nachgefolgt, der das Land 38 Jahre lang regiert hatte. Er war 1967 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Nach dessen Tod 2005 wurde sein Sohn vom Militär als Präsident eingesetzt, er gewann jedoch schon einige Monate später eine hartumkämpfte Wahl.
Von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg war das Land von der Größe Niedersachsens eine deutsche Kolonie. Dann kam es als Mandatsgebiet unter französische Herrschaft. 1960 wurde Togo von Frankreich unabhängig.
Heute hat Togo 6,8 Millionen Einwohner. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung sind UN-Statistiken zufolge arm. Das Bruttoinlandsprodukt lag laut Internationalem Währungsfonds (IWF) 2014 bei 4,6 Milliarden Dollar. (APA, 26.4.2015)