Nach den schweren Erdbeben in Nepal mit mehr als 3.400 Toten warnen Fachleute vor dem Ausbruch von Krankheiten. "Wir fürchten, dass es zu Epidemien kommen könnte", sagte der Koordinator der Arbeiterwohlfahrt International (AWO) in Kathmandu, Felix Neuhaus. Die Trinkwasserversorgung sei ausgefallen und Regen verschlimmere die Lage.

Fatale Situation

"Die Krankenhäuser sind komplett überlastet", sagte Neuhaus. Auf den Straßen herrsche allgemeines Chaos, besonders schlimm sei die Situation in den Dörfern, "wo bis zu 100 Prozent der gesamten Bausubstanz zusammengefallen ist", erklärte der Nothilfekoordinator.

"Die Situation in Kathmandu ist fatal", sagte der Länderreferent bei Caritas international, Peter Seidel, im ZDF-"Morgenmagazin": "Die medizinische Versorgung in Nepal ist schon in normalen Zeiten sehr schlecht, auf dem Land in vielen Regionen praktisch inexistent." Umso schwieriger werde es jetzt, medizinische Nothilfe zu leisten.

Nothilfekoordinator Neuhaus kritisierte, dass es bisher "keine Unterstützung von staatlichen Akteuren" gebe. Auch die Hilfsarbeiten liefen bisher "relativ unkoordiniert". Den Überlebenden machten in der Nacht starke Regenfälle zu schaffen. Viele Bewohner der Region leben in Zeltstädten, da sie sich aus Angst vor Nachbeben nicht in ihre Häuser zurücktrauen. (APA, derStandard.at, 27.4.2015)