Französische Forscher untersuchten die Rolle der Blutplättchen bei grippalen Virusinfektionen.

Foto: Elisabeth Errazuriz-Cerda, CIQLE

Weltweit erkranken jährlich drei bis fünf Millionen Menschen an schwerer Grippe, 250.000 bis 500.000 davon mit Todesfolge. Französische Forscher haben nun herausgefunden, dass Blutplättchen eine wichtige Rolle bei grippevirusbedingten Lungenentzündungen spielen.

Die Experten von INRA (Institut für Agrarforschung), INSERM (Institut für Gesundheit und medizinische Forschung) und der Universität Lyon 1 konnten nachweisen, dass blutgerinnungshemmende Medikamente bei schweren Formen der Grippe wirksam sind.

Direkte Beteiligung

Sie untersuchten dafür die Rolle der Blutplättchen (Thrombozyten) bei grippalen Virusinfektionen an Mäusen. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf die Mechanismen, die für schwere Pneumonien verantwortlich sind, zu der es bei den schwersten Fällen kommt. Sie konnten einen massiven Strom an aggregierten und aktivierten Blutplättchen nachweisen und somit ihre direkte Beteiligung an den Prozessen, die mit einer schweren Pneumonie einhergehen.

In einem zweiten Schritt wiesen sie die Verbindung zwischen Thrombozytenaktivierung und Ausbildung der schweren Pneumonie nach: Bei Überaktivierung der Blutplättchen stieg die Sterblichkeit. Wiesen die Mäuse jedoch eine Fehlfunktion der Thrombozyten auf, waren sie geschützt. Sie konnten damit den positiven Einfluss von Blutgerinnungshemmern auf schwere Fälle von Pneumonien nachweisen.

Weitere Studien

Bei der Verabreichung einer subletalen Dosis des Virus (Sterblichkeitsrate bei 50 Prozent) konnte eine Überlebensrate von fast allen Mäusen erreicht werden. Diese Arbeiten zeigen, dass Blutgerinnungshemmer zur Entwicklung von Medikamenten für die Behandlung schwerer Influenza-Infektionen genutzt werden können.

In einem nächsten Schritt müssen diese Ergebnisse aus der biologischen Forschung in der klinischen Forschung überprüft werden, um ihre wirksame Anwendung beim Menschen zu testen. (red, derStandard.at, 27.4.2015)