Shanghai - Die chinesische Führung plant offenbar eine große Umstrukturierung der staatlichen Unternehmen. Aus den 112 großen Staatsfirmen sollen durch Fusionen und Übernahmen rund 40 werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag.

Die für die Verwaltung und Überwachung der Staatsunternehmen zuständige Behörde Sasac habe ein "internes Dokument" herausgegeben, um den Prozess voranzutreiben, berichtete Xinhua unter Berufung auf eine anonyme Quelle.

Zum zeitlichen Ablauf und der Frage, welche Firmen verschmolzen werden sollen, wurde zunächst nichts bekannt. Die Fusionen sollten zunächst in hart umkämpften Schlüsselbranchen forciert werden. Das Blatt verwies laut Reuters auf das milliardenschwere Zusammengehen der beiden Zug-Hersteller CNR und CSR, die gemeinsam bessere Chancen im Wettstreit mit Rivalen wie Siemens und Bombardier haben sollen. Die beiden größten Ölkonzerne des Landes, Sinopec und CNPC, dementierten hingegen in diesem Jahr Pläne für einen Zusammenschluss.

Die Kommunistische Partei hatte 2013 beschlossen, den staatlichen Einfluss in der Wirtschaft zurückzufahren. Schon seit Ende der 1990er Jahre schrumpft der staatliche Sektor, doch von der Regierung kontrollierte Firmen dominieren weiterhin weite Teile der Wirtschaft, beispielsweise die Energie- und die Telekommunikationsbranche. Die großen Staatsfirmen gelten als korruptionsanfällig und als Hindernis bei Wirtschaftsreformen.

Die Spekulationen über Fusionen und Übernahmen trieben am Montag die Börse in Shanghai deutlich an. Sie legte zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch zu. (APA, 27.4.2015)