Für den Start der Build 2015 darf man wohl mit einer weiteren Hololens-Demo rechnen.

Foto: Microsoft

Am Mittwochabend fällt in San Francisco für ein weiteres Mal der Startschuss zu Microsofts Entwicklerkonferenz Build. Die mehrtägige Veranstaltung wird – wenig überraschend – ganz im Zeichen von Windows stehen. Der Redmonder IT-Riese könnte dabei eine ganze Reihe von offenen Fragen beantworten und einen umfassenden Einblick in seine Zukunftspläne geben.

Zeit für Termine

Über Stand und Ausblick von Windows 10 wird Abteilungschef Terry Myerson referieren, berichtet The Verge. Dank AMDs plauderfreudigem CEO ist bekannt, dass mit dem Release wohl Ende Juli zu rechnen ist. Ein russischer Leaker hat derweil auch schon einen groben Update-Fahrplan enthüllt.

Angesichts dessen, dass das Betriebssystem sich mittlerweile am Ende seiner Entwicklung befindet, ist es wohl nun an der Zeit, ganz hochoffiziell den Veröffentlichungstermin zu nennen, mehr zum Lizenzierungsmodell zu verraten und aus der "Technical Preview"-Phase in ein fortgeschritteneres Teststadium zu wechseln.

Spartan

Mit dem neuen System kommt auch ein neuer Browser. Entwickelt wird er unter dem Arbeitstitel "Spartan", allerdings soll es bereits einen finalen Namen geben, der ebenfalls enthüllt werden könnte. Außerdem könnte es mehr Informationen darüber geben, wie Spartan künftig mit dem "alten" Internet Explorer auf Enterprise-Systemen koexistieren wird.

Neue Hoffnung für Windows Phone

Von entscheidender Bedeutung werden die kommenden Monate auch für Windows Phone. Microsofts Smartphone-Plattform kam seit dem Release im Oktober 2010 kaum vom Fleck. IDC errechnet den Marktanteil für Ende 2014 mit 2,8 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr (3,0 Prozent) sogar einen leichten Rückgang bedeutet.

Das "Continuum"-Konzept, also der flüssige Wechsel zwischen verschiedenen Windows-Geräten, soll in Verbindung mit den sogenannten "Universal Apps" nicht nur Microsofts neues Selbstverständnis als Dienstleister untermauern, sondern auch Windows auf Smartphones neues Leben einhauchen.

Android-Kompatibilität?

Um ein möglichst reichhaltigees Angebot an Anwendungen und Spielen zu schaffen, wird man wohl zeigen, wie man Entwicklern unter anderem die Portierung von Apps für iOS und Android auf das eigene System erleichtern möchte. Microsoft-Beobachter Paul Thurrott geht sogar davon aus, dass Windows künftig in der Lage sein könnte, Android-Apps auszuführen.

Ein neues Spitzengerät Microsofts eigener Lumia-Reihe wird, soviel ist bereits bekannt, frühestens zum Windows 10-Launch erscheinen. Trotzdem könnte es bereits erste Hinweise darauf geben, mit welcher Hardware Microsoft seinen Ambitionen in diesem Bereich Nachdruck verleihen möchte.

Exit-Strategie

Allerdings muss das Unternehmen trotzdem mit einer Realität umgehen, in der Apples iOS und Googles Android das Smartphone-Segment mit großem Abstand dominieren. Mit dem Release zahlreicher Office-Apps für beide Systeme hat der Konzern in dieser Hinsicht auch klare Zeichen geesetzt.

Gerüchteweise steht ein weiterer, durchaus aussagekräftiger Schritt in Aussicht. Microsoft könnte Apps veröffentlichen, über die sich iPhones, iPads und Android-Geräte umfassend mit Windows 10 vernetzen lassen. Eine Lösung, die ohnehin erforderlich ist, sollte die Wiederbelebung von Windows Phone nicht gelingen. Bislang war die Plattform für Microsoft eine vor allem kostspielige Angelegenheit.

Windows goes Low-end

Windows 10 soll auch bisher nicht erschlossene Gerätekategorien erreichen. Für einige Aufmerksamkeit sorgte dabei die Ankündigung, eine kostenlose Ausgabe des Systems für den Raspberry Pi 2 veröffentlichen zu werden, die vorgeführt werden könnte.

Gelingt es, das System und seine Apps auf dieser vergleichsweise schwachbrüstigen Hardware laufen zu lassen, könnte Windows in Zukunft auch auf Millionen anderer Geräte mit niedrigen Spezifikationen landen. Auch über die Pläne im Bereich "Internet of Things" wird wahrscheinlich mehr zu hören sein.

Hololens

Für den großen "Wow"-Effekt sorgte am vergangenen Event im Januar allerdings nicht Windows selbst, sondern ein Augmented-Reality-Hardwareprojekt von Microsoft. Ein futuristisches Brillendisplay nebst angehängtem Minirechner, genannt Hololens, soll die echte Welt mit der digitalen verschmelzen.

Auf der Build ist es wohl Zeit für eine weitere Demonstration der Technologie, ihrer praktischen Anwendungsfälle und die Verwendung von angepassten Windows-Apps mit dem Gerät. Dazu dürfte auch die Verfügbarkeit des Geräts für Entwickler angekündigt werden. (gpi, 29.04.2015)

Microsoft wird die Keynote live streamen. Die Übertragung beginnt am 29. April um 17:30 Uhr (MEZ) und ist über buildwindows.com zugänglich.