Wien/Linz - Die Raiffeisen Landesbank (RLB) Oberösterreich hat das Geschäftsjahr 2014 trotz Verlusten der Raiffeisen Bank International (RBI) und Heta/Hypo-Auswirkungen mit einem Konzern-Nettogewinn abgeschlossen. Er ist aber von 163,5 auf 36,4 Mio. Euro zurückgegangen. Das gab Generaldirektor Heinrich Schaller im Zusammenhang mit der am Mittwoch mit diesem Thema anberaumten Aufsichtsratssitzung bekannt.

An die Raiffeisenbanken im Land wird eine Dividende von rund 24 Mio. Euro ausgeschüttet, etwas weniger als im Jahr davor. Auch die AG-Bilanz war positiv. Für heuer sieht Schaller ebenfalls Gewinne.

RBI-Verlust schlägt durch

"Uns hat 2014 ein scharfer Wind entgegengeblasen, das Jahr hat aber keine verlustbringenden Sturmschäden gebracht", fasste Schaller zusammen. Die Rückgänge beim Betriebsergebnis von 422,6 auf 269,6 Mio. Euro sowie beim Jahresüberschuss seien vor allem auf das im Vergleich zum Jahr 2013 um 109,1 Mio. verminderte anteilige Ergebnis der RZB-Gruppe zurückzuführen. Auf die RZB-Bilanz hatte 2014 der nach Ostabschreibungen erwachsene Verlust der Raiffeisen Bank International (RBI) mit einem Defizit 323 Mio. Euro durchgeschlagen. Die RLB Oberösterreich hält knapp 15 Prozent an der RZB. Es blieb beim bilanzierten Verlustanteil, eine Abwertung auf den RZB-Anteil gab es laut Schaller nicht.

Von der RZB kommt heuer keine Dividende an die Raiffeisen-Landesbanken. "Es ist jeder Cent schmerzhaft für uns, der nicht kommt", sagte Schaller dazu. Man werde dies durch andere Maßnahmen abfedern, zum Teil sollen Ausschüttungen anderer Beteiligungen diesen Ausfall wettmachen. Von der RZB flossen zuletzt rund 35 Mio. Euro Dividende im Jahr in die Kassen der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich.

Heta-Anleihe wertberichtigt

Die Ergebnisse gedrückt haben auch die Auswirkungen des Heta-Moratoriums bei der Beteiligung von 38,5 Prozent an der Hypo Oberösterreich. In der von 145,9 auf 180,8 erhöhten Position Risikovorsorge findet sich zudem eine Heta-Vorsorge der Hypo-Salzburg (RLB-Beteiligung 66,5 Prozent) von 15,5 Mio. Euro. Ebenfalls 15,5 Mio. Euro hat die Hypo OÖ für Heta-Schulden bei der Pfandbriefstelle in ihrer Bilanz eingebucht. In der RLB-Bilanz schlugen sich davon in Summe nur etwas mehr als 20 Millionen nieder, weil ein Teil at-equity-bilanziert ist. Die RLB Oberösterreich selber hat direkt knapp über 10 Mio. Euro in einer Heta-Anleihe stecken, die wurde schon wertberichtigt, sagte Schaller.

Gewinnmindernd war außerdem die um 20 Mio. Euro verringerte Bewertung der Anteile an der Energie AG. Aber bei wichtigen Leitbetrieben will die RLB auch künftig ein stabiler Kernaktionär bleiben. Der Konzernabschluss umfasst 154 vollkonsolidierte Gesellschaften und sieben Unternehmen, die mittels Equitiy-Methode berücksichtigt wurden.

Schlechtestenfalls 75 Millionen Euro

Im sonstigen betrieblichen Ergebnis ist die vom Konzern der RLB OÖ (RLB, Privat Bank AG und Hypo Salzburg) geleistete, um 77 Prozent auf 35,5 Mio. Euro gestiegene Stabilitätsabgabe (Bankensteuer) enthalten. "Ein Punkt, den ich immer wieder kritisiere" und "eine Belastung, die auf Dauer nicht hinzunehmen ist", stellte Schaller fest. "Heta wird abgewickelt und nicht mehr vom Bund gestützt. Wofür dann eine Bankenabgabe?", fragte er. Im schlimmsten Fall, der extrem unwahrscheinlich sei, könnten durch die Heta auf die RLB 75 Mio. Euro zukommen. Die Bankenabgabe für ein bis zwei Jahre tue ihm mehr weh als das was da eintreten könne. Weiters schmerzen ihn 2014 anfangs nicht budgetierte 6,5 Mio. Euro an Kosten für Prüfungen durch die EZB. Die RLB sei als einziges Institut in Oberösterreich davon betroffen gewesen, habe allerdings dabei gut abgeschnitten.

Die Bilanzsumme im Konzern hat um 3,2 Prozent auf 38,6 Mrd. Euro zugenommen. Die Einlagen und eigenen Emissionen gingen um 3,3 Prozent auf 20,7 Mrd. zurück, die Finanzierungen um 2,7 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro. Dabei gebe es aber ein Plus bei den Investitionsfinanzierungen. Die Eigenmittelquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent gesunken, die Kernkapitalquote um 1,4 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent gestiegen. Das gesetzliche Erfordernis dieser Quoten beträgt ab 2019 mindestens 10,5 beziehungsweise 8,5 Prozent.

Das vorläufige Ergebnis der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich ergibt konsolidiert eine um 1,4 Prozent auf 42,4 Mrd. Euro gestiegene Bilanzsumme. Das nach UGB berechnete Betriebsergebnis wuchs um 0,7 Prozent auf 443,1 Mio. Euro, das EGT um 13,7 Prozent auf 229,2 Mio. Euro. Der Jahresabschluss vor Rücklagenbewegung hat um 4,5 Prozent auf 165,5 Mio. Euro zugelegt. "Raiffeisen ist nach wie vor eine gesunde Struktur. Das Ergebnis zeigt, dass man den Markt effizient und kundenorientiert bearbeiten kann. Über 2015 sagte er nur: "Wir sind derzeit im Plan. Einen Forecast in Zahlen machten und machen wir nicht". Bei den Raiffeisenbanken in Oberösterreich gebe es weder eine Welle von Fusionen noch von Standortschließungen. (APA, 29.4.2015)