Wien - Fahranfänger lassen sich relativ rasch nach dem Führerscheinerwerb am Steuer ablenken. Hauptursache ist einmal mehr das Handy. Sechs Prozent der Führerscheinneulinge verursachen bereits in den ersten neun Monaten einen Unfall wegen Ablenkung, ergab eine Umfrage des Instituts alles-führerschein.at.

Rund jeder fünfte Fahranfänger hatte demnach bereits einen Beinaheunfall wegen Ablenkung. "Dass sich Fahranfänger gleich in den ersten Monaten mit Nebentätigkeiten am Steuer ablenken, ist alarmierend", sagte Verkehrspsychologe Gregor Bartl. "Man würde erwarten, dass sie noch mehr als genug mit der Fahraufgabe beschäftigt wären. Hingegen neigen sie zu Selbstüberforderung", sagte der Experte.

Sekundenschlaf und SMS

Fünf Prozent hatten laut der Umfrage auch bereits einen Sekundenschlaf am Steuer. 19 Prozent gaben als Hauptablenkung telefonieren mit dem Handy an, knapp dahinter folgte bereits mit 16 Prozent SMS-Tippen.

Die Experten kamen zum Schluss, dass Verkehrssicherheitsmaßnahmen neu überdacht werden sollten. Die aktuelle Regelung der Mehrphasenausbildung sieht ein verkehrspsychologisches Gruppengespräch im Rahmen des Fahrsicherheitstrainings vor. Dieses findet laut alles-führerschein.at jedoch erst durchschnittlich neun Monate nach Führerscheinerwerb statt. Daher empfahlen die Verkehrspsychologen, bereits in die Fahrprüfung eine Ablenkungsaufgabe einzubauen und dieses Thema auch in den Unterricht der Fahrschulen zu integrieren.

Das Institut befragte im April österreichweit 2.130 Fahranfänger von Verkehrspsychologen. Die Datensammlung fand in Gruppen von durchschnittlich zehn Pkw-Lenkern statt. (APA, 29.4.2015)