Moskau - Die russischen Behörden haben eine Schokoladenfabrik des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko beschlagnahmt. Wie das Unternehmen Roschen am Mittwoch mitteilte, nannten die russischen Ermittler als Grund ausstehende Steuerzahlungen. Die Fabrik befindet sich in der russischen Stadt Lipezk südlich der Hauptstadt Moskau.

Laut Roschen wurde die Fabrik bereits am 13. September durch das Ermittlungskomitee, die Hauptermittlungsbehörde in Russland, versiegelt. Die Anordnung dazu habe ein Moskauer Gericht gegeben. Die Justiz wirft dem Unternehmen vor, 180 Millionen Rubel (3,17 Millionen Euro) an Steuern nicht gezahlt zu haben. Das Ermittlungskomitee und das Moskauer Gericht bestätigten die Beschlagnahmung der Fabrik zunächst nicht.

Unternehmen: Schließung ist politisch motiviert

Roschen erklärte, die beanstandete Summe passe "absolut nicht" zum Unternehmenswert von 1,81 Milliarden Euro. In der Unternehmensmitteilung werden die Maßnahmen als politisch motiviert bezeichnet. Im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine hat der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Russland tue alles, um den Verkauf von Roschen-Aktien zu verhindern, erklärte das Unternehmen und kündigte an, Berufung gegen das Gerichtsurteil einzulegen.

Die Schokoladenfirma machte Poroschenko zum Milliardär. Der im Juni zum ukrainischen Präsidenten gewählte Unternehmer hatte versprochen, die Firma zu verkaufen. Bisher gibt es jedoch offenbar keinen Interessenten. Roschen unterhält Fabriken in Russland und der Ukraine sowie in Litauen und Ungarn. (APA, 29.4.2015)