Bukarest - Rumänien legt mehrere Geheimdokumente offen, die Aufschluss über den Umgang mit Gefängnisinsassen während des Kommunismus geben. Durch den Regierungsbeschluss vom Mittwoch werden vier "streng geheime" Regierungsverordnungen aus den Jahren 1957 bis 1962 öffentlich zugänglich gemacht, die Nahrungszuteilungen für minderjährige Häftlinge, allgemeine Haftbedingungen sowie Aufgaben des Wachpersonals regeln.

Die Dokumente sollen in Verfahren gegen zwei mutmaßliche Folterer aus der Zeit der neostalinistischen Diktatur in Rumänien verwendet werden. Eine der Verordnungen werde allerdings nur auszugsweise publiziert - warum, war zunächst unklar.

In Rumänien stehen ein früherer Straflager-Kommandant und ein Ex-Gefängnisdirektor vor Gericht. Sie sollen vor allem politische Gefangene misshandelt haben und für den Tod zahlreicher Häftlinge verantwortlich sein. Der 86-jährige Ion Ficior verschuldete laut Anklage als Kommandant des Straflagers Periprava im Donaudelta von 1958 bis 1963 den Tod von mindestens 103 politischen Gefangenen. Wegen ähnlicher Anklagepunkte steht auch der heute 89-jährige Alexandru Visinescu vor Gericht, er war von 1956 bis 1963 Gefängnisdirektor im ostrumänischen Ramnicu Sarat. (APA, 30.4.2015)