New York - Nach Darstellung des iranischen Außenministers Mohammad Javad Zarif soll Israel 400 Atomsprengköpfe besitzen. Es sei "lächerlich", dass sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu als Anti-Atomwaffen-"Guru" aufspiele. "Er sitzt auf 400 Atomsprengköpfen", sagte Zarif am Donnerstag in New York, wie das israelische Internetportal Ynet berichtete.

Netanyahu hatte wiederholt vor einem Atomabkommen mit dem Iran gewarnt, das die Infrastruktur von dessen Atomprogramm intakt lasse. Er beschuldigt Teheran, nach Atomwaffen zu streben und Israel vernichten zu wollen. Der Iran bestreitet, Kernwaffen besitzen zu wollen.

Fristablauf

Zarif sagte am Mittwoch in New York, Vertreter des Iran und der fünf UN-Vetomächte plus Deutschland würden sich am Donnerstag treffen, um die Elemente eines künftigen umfassenden Atomabkommens zu diskutieren. Der Iran wolle sicherlich bis zum Fristablauf am 30. Juni den Vertrag aushandeln, "aber keine Deadline ist sakrosankt", betonte Zarif.

Der iranische Außenminister war am Montag mit seinem US-Amtskollegen John Kerry zusammengetroffen. Der Iran geht nach den Worten Zarifs davon aus, dass die UN-Sanktionen wenige Tage nach Abschluss des Atomabkommens aufgehoben würden. Er erwarte, dass US-Präsident Barack Obama die Umsetzung der US-Sanktionen gegen den Iran stoppe. "Wie er das tut, ist sein Problem", meinte Zarif.

Im US-Kongress gibt es starke Widerstände gegen eine rasche Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran. (APA, 30.4.2015)