Nervöse US-Anleger haben derzeit keine Geduld, wenn Quartalszahlen von Internet-Unternehmen ihre Erwartungen verfehlen. Erst rasierten sie über ein Fünftel des Börsenwerts bei Twitter ab, dann traf es in ähnlicher Größenordnung die Bewertungs-App Yelp. Am Donnerstagabend fiel auch die Aktie von LinkedIn nachbörslich um rund 21 Prozent, nachdem das Karriere-Netzwerk mit seiner Prognose enttäuschte.

LinkedIn und Yelp

Bei LinkedIn weitete sich der Verlust im ersten Quartal im Jahresvergleich von 13 auf 43 Millionen Dollar (38 Mio. Euro) aus. Der Umsatz stieg indes um gut ein Drittel auf 638 Millionen Dollar. Der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr mit erwarteten Erlösen von 2,9 Milliarden Dollar kam an der Börse jedoch überhaupt nicht gut an. Yelp stellte einen Gewinn von 1,90 Dollar pro Aktie in Aussicht und lag damit massiv unter den Analystenerwartungen von 3,05 Dollar.

Die Aktie des Dienstes Yelp, bei dem Nutzer Restaurants und andere Geschäfte bewerten können, fiel am Donnerstag um über 23 Prozent. Yelp steigerte den Umsatz im ersten Quartal zwar im Jahresvergleich um 55 Prozent auf 118,5 Millionen Dollar - Analysten hatten aber mit mehr gerechnet. Auch die Umsatzprognose für das laufende Quartal fiel niedriger als erwartet aus. Yelp verbuchte im ersten Vierteljahr einen Verlust von rund 1,3 Millionen Dollar. Das Minus war damit etwa halb so groß wie im Vorjahresquartal.

Twitter

Die Twitter-Aktie hatte kurz vor der Vorlage der Zahlen am Dienstag noch bei über 50 Dollar notiert. Danach stürzte sie auf unter 40 Dollar ab. Am Donnerstag gab es als Gegenbewegung ein kleines Plus von 1,22 Prozent auf knapp 39 Dollar. Twitter steckt weiterhin tief in den roten Zahlen. Im ersten Quartal gab es einen Verlust von 162,4 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich zwar um 74 Prozent auf 436 Millionen Dollar. Twitter verfehlte damit aber sowohl die eigenen Vorhersagen als auch die Erwartungen der Analysten. Auch die Prognose für 2015 wurde gekappt. (APA, 1.5. 2015)