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Andrea Pirlo (rechts für Milan) traf 2005 in der Königsklasse auf Cristiano Ronaldo von Manchester United. Beider Arbeitgeber sind zehn Jahre später andere.

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Zehn Jahre später spielt Pirlo bei Juventus.

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Turin – Die Feier dauerte nur kurz. Ein Schluck Champagner, ein Freudentanz auf dem Rasen. Dann ging es in ein kurzes Trainingslager. Juventus Turin ist zum 31. Mal italienischer Fußballmeister. Das steht seit Samstag fest. Aber die Saison ist noch nicht aus. Es könnte noch mehr gehen. "Zum Feiern haben wir am Ende der Saison Zeit", sagte Arturo Vidal. Der chilenische Mittelfeldmann erzielte das meisterschaftsentscheidende Siegestor bei Sampdoria Genua.

Etwas gehen könnte noch im Finale der Coppa Italia am 7. Juni in Rom gegen Lazio. Und etwas gehen könnte in der Champions League: 6. Juni, Finale, Berlin. Freilich, so weit ist Juventus noch nicht. Halbfinale, Hinspiel, Turin, heute, Gegner: Real Madrid. Juventus ist nicht der große Favorit, ist gar nicht der Favorit. Also sagt Andrea Pirlo, Juves 35-jähriger Mittelfeldstratege: "Wir haben nichts zu verlieren." Also sagt aber Alvaro Morata, Stürmer mit Real-Vergangenheit: "Wir wollen nach Berlin." Im Finale stand Juve zuletzt 2003, nach einem Erfolg über Real Madrid. Den Pokal holte die Alte Dame zuletzt 1996.

Berlin ist noch weit weg

Die Statistik spricht jedenfalls für die Turiner. Fünf Siege, ein Remis und eine Niederlage lautet die Heimbilanz gegen Real. Zudem ist Juve seit zwölf Heimspielen im Europacup unbesiegt. Real war zuletzt auch nicht schlecht drauf, die Offensivstärke mit Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder James Rodríguez ist ohnehin kein Geheimnis, defensiv wird auch ordentlich gearbeitet. Im CL-Halbfinale gegen Atlético blieb Real ohne Gegentor.

Das Hauptziel aber ist die erfolgreiche Titelverteidigung. Das wurde in der Champions League noch nie geschafft. Javier Hernández, Siegestorschütze im Viertelfinale gegen Atlético, ist noch zurückhaltend: "Berlin ist noch so weit weg. Wir müssen den Weg Schritt für Schritt gehen. Das wird schwer genug." Den Weg muss Real zumindest heute ohne die angeschlagenen Karim Benzema und Luka Modric gehen. Ronaldo ist dabei. Die ganz persönliche Generalprobe des Portugiesen hätte kaum besser verlaufen können. Beim 3:2-Ligasieg bei FC Sevilla am Samstag erzielte Ronaldo seine Meisterschaftssaisontreffer Nummer 40 bis 42.

Ein harter Klassiker

Das Triple kann Real nicht mehr schaffen. In der Copa del Rey scheiterten die Königlichen bereits im Achtelfinale an Atlético Madrid, in der Primera División liegt man drei Runden vor Schluss zwei Punkte hinter dem FC Barcelona. Also würde man die Champions League doppelt gerne siegreich beenden. "Wir sind uns bewusst, dass noch nie ein Team diesen Wettbewerb zweimal hintereinander gewonnen hat. Es ist unser großes Ziel, das in diesem Jahr zu schaffen", sagte Mittelfeldspieler Toni Kroos. Vorher freilich müsse man mit Juventus eine sehr starke Mannschaft ausschalten.

Torhüter Iker Casillas, der ebenso wie sein Gegenüber Gianluigi Buffon schon 2003 beim Aufeinandertreffen der beiden Teams im Halbfinale der Königsklasse dabei war, sagt: "Es ist ein Klassiker. Es wird hart für uns, wir werden aber versuchen, Turin mit einem optimalen Ergebnis zu verlassen." Juve will das auch. Vidal: "Wir wollen ins Finale, die Champions League ist ein Traum." Danach wäre genug Anlass und Zeit zum Feiern. (APA, rie, sid, DER STANDARD, 5.5.2015)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Juventus Turin - Real Madrid (Turin, Juventus-Stadium, Dienstag, 20.45 Uhr/live Puls 4 und Sky, Schiedsrichter Martin Atkinson/ENG)

Juventus: Buffon - Lichtsteiner, Bonucci, Ciellini, Barzagli, Evra - Marchisio, Pirlo, Vidal - Tevez, Morata

Ersatz: Storari - Ogbonna, Padoin, Sturaro, Matri, Llorente, Pereyra

Es fehlen: Pogba, Caceres (beide verletzt)

Real: Casillas - Carvajal, Varane, Pepe, Marcelo - Rodriguez, Kroos, Ramos, Isco - Hernandez, C. Ronaldo

Ersatz: Navas - Coentrao, Arbeloa, Lucas Silva, Bale, Nacho Fernandez, Illaramendi, Jese

Es fehlen: Benzema, Modric (beide verletzt), Khedira (nicht im Kader)