Slavoj Žižek, Philosoph mit mitreißendem Temperament.

Foto: Regine Hendrich

Es ist kein Fehler, wenn ein Philosoph Humor hat oder gar im "Witz und seiner Beziehung zum Unbewussten" (Sigmund Freud) zu Hause ist wie Slavoj Žižek, der am Mittwoch auf Einladung des Sigmund-Freud-Museums im Burgtheater auftritt. Ein Theaterhaus als Veranstaltungsort passt perfekt zu dem weltbekannten slowenischen Philosophen, der stets mit Leidenschaft und unverwechselbarem Temperament eher Soloperformances als klassische Vorträge liefert.

Der 6. Mai ist Freuds Geburtstag, diesmal der 159., und Žižek, selbst Psychoanalytiker, hat sich das Thema "Theology, Negativity, and the Death Drive" vorgenommen. Keine leichte Kost, aber der 66-Jährige ist eben vor allem ein Spezialist für zugespitzte und zielgenau treffende Analysen.

Sein Ruf als Popstar unter den Philosophinnen und Philosophen kommt zwar seiner Öffentlichkeitswirksamkeit zugute, wichtiger aber ist er als unkonventioneller Denker. Den Vorwurf, seine Arbeit wäre unsystematisch, steckt er locker weg. Wenn Slavoj Žižek jetzt in Wien über die Fatalität menschlicher Selbstdemontage spricht, kann man sicher sein, dass sein Diskurs auch das Theologische und Negative in konkrete politische Zusammenhänge setzt.

Über den Todestrieb (Thanatos) hat Freud unter anderem in seinem Text Jenseits des Lustprinzips publiziert, und Žižek geht darauf in seinem Buch Parallaxe ein. Zuletzt hat er ein monumentales Buch über Hegel und eine kleine Arbeit über das Verhältnis zwischen Islam und Moderne publiziert. (ploe, 5.5.2015)