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Vom Peniskarzinom sind vor allem Männer um die 60 betroffen. Allerdings war "etwa in Großbritannien zuletzt auch eine Zunahme bei jüngeren Männern zu verzeichnen", sagt Oliver Hakenberg von der Deutschen Gesellschaft für Urologie.

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Hamburg – Peniskarzinome sind selten, aber für die betroffenen Männer extrem belastend. "Die organerhaltenden Tumorchirurgie beim Peniskarzinom stellt für unsere Patienten einen großen Therapiefortschritt dar", meint Oliver Hakenberg von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU).

Basierend auf den evidenzbasierten Leitlinien zur Therapie des Peniskarzinoms der European Association of Urology (EAU) wird seit 2010 - wenn möglich - mit einem geringeren Sicherheitsabstand zum Tumor operiert, sodass vielen Männern mit frühen Tumorstadien eine Penisteilamputation erspart bleiben kann. Wenn der Tumor noch nicht in die umliegenden Gewebe vorgedrungen ist, kann unter Umständen auch eine Lasertherapie oder eine Bestrahlung infrage kommen.

"Im Gegensatz zur partiellen oder totalen Penisamputation bedeutet der Organerhalt eine enorme Entlastung für die Betroffenen. Sie können weiterhin sexuell aktiv sein und meist ohne Beeinträchtigung Wasser lassen", erklärt Hakenberg. Die weniger radikalen OP-Verfahren erfordern allerdings eine engmaschige Nachsorge über mindestens fünf Jahre, um wiederkehrende Tumore, sogenannte Rezidive, rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.

Rechtzeitig zum Arzt

Die aktuelle EAU-Leitlinie sieht in den ersten beiden Jahren alle drei Monate, danach halbjährliche Kontrollen vor. Treten bei einem Peniskarzinom Metastasen in den Leistenlymphknoten auf, werden diese entfernt, parallel mit einer Chemotherapie behandelt und in der Nachsorge ebenfalls streng kontrolliert.

"Die Patienten sind dringend aufgefordert, die Nachsorgetermine regelmäßig wahrzunehmen und sich selbst aufmerksam zu beobachten, auch auf kleine Veränderungen zu achten. Hautveränderungen, Schwellungen oder Verhärtungen an Eichel oder Vorhaut könnten auf ein Rezidiv hindeuten. Dabei handelt es sich um Symptome, die auch für einen Primärtumor typisch sind", sagt Hakenberg.

Ausfluss, nässende Geschwüre oder Blutungen aus der Harnröhre können ebenso erste Anzeichen sein. Betroffene Männer bemerken zunächst meist schmerzlose Veränderungen der Haut oder an Größe zunehmende warzenartige Wucherungen. "Häufig vermuten Männer eine nicht heilende Wunde und lassen wertvolle Zeit verstreichen, bevor sie den Urologen aufsuchen", warnt Sabine Kliesch von der DGU.

Genitalhygiene ist wichtig

"Insbesondere bei einer Vorhautverengung (Phimose) kann sich bei Erwachsenen ein Peniskarzinom entwickeln, da die Entwicklung einer chronischen Entzündung karzinomfördernd ist", ergänzt Kliesch. Wichtig sind eine gute Genitalhygiene und regelmäßige Selbstuntersuchung. "Bei Vorliegen einer ausgeprägten Vorhautverengung sollte diese operiert werden, was ambulant erfolgen kann", so die Expertin.

Es dürfte auch ein Zusammenhang mit Infektionen durch das sexuell übertragbare Humane Papilloma-Virus (HPV) bestehen: "Ungefähr bei der Hälfte der Peniskarzinome können HPV-Viren nachgewiesen werden. Daher vermutet man, dass diese zu 50 Prozent durch karzinogene HPV-Stämme verursacht werden", sagt Hakenberg.

Ein Großteil der Erkrankten ist um die 60 Jahre alt, aber auch deutlich jüngere Männer sind betroffen. "Etwa in Großbritannien war zuletzt eine Zunahme auch bei jüngeren Männern zu verzeichnen", berichtet Hakenberg. (red, 7.5.2015)