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Wachstumsgesellschaften, die den Druck auf den Einzelnen erhöhen und immer radikaler Mehrleistung, Selbstdarstellung und Anpassung einfordern. Cherkaouis "Genesis" in St. Pölten.

Foto: AAP

St. Pölten, Oberwart, Wien - Es muss am Muttertag liegen, dass dieses Wochenende im Osten Österreichs ein Tanz- und Performance-Feuerwerk zu genießen ist: In Oberwart die Burgenländischen Tanztage (8.-10. Mai), im Festspielhaus St. Pölten am 8., 9. Mai Sidi Larbi Cherkaouis Stück Genesis. In Wien gibt es Chto Delats Arbeit What Struggles Do We Have in Common? (Tanzquartier, 9. 5.) zu sehen.

Dazu öffnet die Angewandte ihr neues Innovation Laboratory, Das Schaufenster startet die Performancereihe all | ein, und die Kunsthalle Wien veranstaltet einen Performance-Marathon.

Die Burgenländischen Tanztage haben zum 10. Jubiläum ein besonders reichhaltiges Programm: etwa Songs of the Water / Tales of the Sea von Magdalena Chowaniec und Mani Obeya, eine "Instant Opera" von The Clever Team, und das einstige Tanztheater Wien (Liz King) erinnert an sich mit Ausschnitten aus Stücken vergangener Tage.

In St. Pölten zeigt der weltbekannte belgische Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui sein Gruppenstück Genesis. Darin geht es um die heutigen Wachstumsgesellschaften, die den Druck auf den Einzelnen ständig erhöhen und immer radikaler Mehrleistung, Selbstdarstellung und Anpassung einfordern.

Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass das russische Kollektiv Chto Delat im Tanzquartier den Raum des Kulturschaffens als künftige Kampfzone auslotet. Politischen Diskurs - z. B. The Datafication of the Public Sphere - bringt auch das Innovation Laboratory mit Performances, Workshops, Lectures und einem Symposium ein (Franz-Josefs-Kai 3, bis 16. 5.).

Mit seinem showing #1 im Glashaus Adria am Donaukanal macht Hannes Wurm, Das Schaufester, zusammen mit Andreas Hamza, Jack Hauser und Yosi Wanunu deutlich: Du bist nicht allein. Das wird auch niemand beim Performance Marathon sein, zu dem die Kunsthalle an Mamas Sonntag ab 17.00 einlädt. Im Rennen u. a.: Kurdwin Ayub, Aldo Giannotti und Denise Palmieri. (Helmut Ploebst, 7.5.2015)