Polizeihauptmeister Horst Krauses (Horst Krause) letzter Fall.

Foto: RBB/Oliver Feist

Es wird viel Schmerz sein am Sonntagabend beim Brandenburger Polizeiruf 110 („Ikarus“) in der ARD. Ein junger Kunstflieger liegt im Koma, seine Eltern sind ganz fertig, seine nicht ganz für ihn exklusiv bestimmte Freundin ist es auch.

Dass die Solarfirma des Vaters gerade pleite geht, hebt natürlich auch nicht gerade die Stimmung, ist aber angesichts des Schwerverletzten noch auszuhalten. Vor allem aber müssen die Zuseher leiden.

Denn es ist nicht nur der 26. sondern auch der letzte Fall für Polizeihauptmeister Horst Krause, der auch im wirklichen Leben so heißt. Ein letztes Mal keppelt die ebenso kultige wie übergewichtige Figur in zu enger Uniform mit seiner Schwester, ein letztes Mal knattert Krause mit dem alten Motorrad (Hund im Beiwagerl) durch die brandenburgische Weite. Französische Chansons sorgen für Melancholie, schließlich war Krause seit 1996 dabei. Noch viel älter ist das Flugzeug, aus dem das Opfer bei einem Looping fällt. Immerhin: Dieser Versuch, jemanden vom Leben in den Tod zu befördern, hebt sich deutlich von eher herkömmlichen Tötungsdelikten in TV-Krimis ab.

Ansonsten aber: Oje. Die Geschichte ist so platt wie das Brandenburger Land, das private Drama so absehbar wie der Montag nach dem Krimi-Sonntag im Kalender. Man ist für jede Szene dankbar, in der Krause bloß seinen getreuen Hund krault.

Gemeinsam mit Olga Lenski (Maria Simon) ermittelt er sich tapfer seiner Pensionierung entgegen. Lenski wechselt jetzt zur ersten deutsch-polnischen Mordkommission nach Frankfurt/Oder und darf dort hoffentlich spannendere Fälle lösen. Um den unverwechselbaren Krause aber ist es ewig schad‘. (Birgit Baumann, 8.5.2015)