Bild nicht mehr verfügbar.

Republica-Folklore mit Botschaft: interaktive "Installations-Maske".

Foto: APA/EPA/BRITTA PEDERSEN

Für Sarah Harisson gab es einen ausgestopften Stoffpanda. "Danke, dass du Edward Snowdens Leben gerettet hast", rief ihr Jacob Appelbaum bei der Übergabe auf der Bühne zu. "Ohne Snowden und Julian Assange wäre die Welt eine andere." Harisson war Mitarbeiterin bei Assanges Enthüllungsplattform Wikileaks; sie half dem NSA-Aufdecker Snowden unterzutauchen.

Panda to Panda

Zuvor war der Film "Panda to Panda" zu sehen, der bei der Internetkonferenz Republica in Berlin Publikumspremiere hatte. Regie führte Laura Poitras, die für ihre Dokumentation über Snowden heuer einen Oscar bekommen hatte. Der neueste Film beschäftigt sich wieder mit dem Thema Überwachung: Der Softwarespezialist und Journalist Jacob Appelbaum war dafür nach China gereist, um sich mit dem Künstler Ai Weiwei zu treffen, der nicht aus China ausreisen darf. Im Film ist zu sehen, wie beide dutzende Stoffpandas für eine Kunstaktion mit geschredderten Geheimdienstakten ausstopfen. Panda heißt in China auch ein Bewacher.

Aus der Fülle von 450 Veranstaltungen binnen dreier Tage ragte Überwachung als zentrales Thema heraus. Eric King von der britischen NGO Privacy International verwies darauf, dass auch andere Länder Daten im Auftrag der NSA abfingen. Die Involvierung des BND war vergangene Woche bekannt geworden. Er nannte ausdrücklich auch Österreich als einen Partner bei der Zusammenarbeit - ohne ins Detail zu gehen.

Sicherheit by Google

Der langjährige Chef des Google-Sicherheitsteams, Eric Grosse, versicherte bei der Konferenz, es gebe keinen verdeckten Zugang zu Nutzerdaten. "Das Ziel meines Teams ist es, unsere Systeme so sicher zu machen, dass niemand durch eine Hintertür einbrechen kann", sagte Grosse. Behörden sollten nur dann Zugang zu Nutzerdaten bekommen, wenn sie eine richterliche Anordnung haben. Seit den NSA-Enthüllungen hat Google seine Sicherheitsvorkehrungen verbessert.

Nach Angaben von Grosse arbeiten inzwischen rund 500 Beschäftigte in seinem Team. Der Manager empfahl, E-Mail-Konten bei Online-Diensten wie Google stets durch eine sogenannte Zwei-Wege-Authentifizierung abzusichern. Dabei wird zum Einloggen neben einem Passwort noch ein weiterer Zugangscode verlangt, der in der Regel auf das Mobiltelefon des Anwenders geschickt wird.

Privatsphäre schützen - nur nicht vor Google

Der Sicherheitsfachmann Mikko Hyppönen nahm den Internetkonzern dann aufs Korn: "Google kann Ihre Privatsphäre vor allen anderen schützen, außer vor Google selbst", sagte der Manager der finnischen Firma F-Secure. Schließlich werte Google Nutzerdaten aus und bilde Nutzerprofile, um zielgerichtete Werbung zu verkaufen.

Das machen auch andere Konzerne. "Wann immer ich Amazon im Netz öffne, dann kommt da: 'Zygmunt, das sollst du lesen!' Die kümmern sich scheinbar um mich!", sagte der Soziologe Zygmunt Bauman. Der bald 90-Jährige forderte die durchwegs jüngeren Zuhörer auf, mehr auf ihre Privatsphäre zu achten: "Wir sind zu keinem Zeitpunkt mehr allein." (Alexandra Föderl-Schmid, 8.5.2015)