Wien - Bastelt die Mediengruppe um Österreich an einem Fernsehprojekt, über Web-TV zu Society, Wetter, Lifestyle und WM hinaus? Ein Werbedeal mit der Stadt Wien vor der Wahl 2015 stehe dahinter, geistert durch die Branche.

Vor elf Monaten stand das im STANDARD. Ihm folgten Absätze voller Dementi. Etwa von Wolfgang Fellner, Österreich-Gründer, Herausgeber, Geschäftsführer der Mediengruppe: Er versicherte, "dass sich unser Engagement derzeit ausschließlich auf einen sehr engagierten Ausbau unserer Internet-TV-Aktivitäten beschränkt". Nur "insofern wollen wir uns in den nächsten Monaten in Richtung Fernsehanbieter entwickeln. Mit traditionellem Sat- oder Kabel-Fernsehen hat das nichts zu tun, sondern ausschließlich mit dem Vertriebskanal Internet."

Guten Morgen, Österreich

Nun ist fast ein Jahr ins Land gezogen, die werbeintensive Wiener Landtagswahl kaum vier Monate hin. Noch gibt es keinen wahrnehmbaren Rundfunk-Fernsehkanal der Mediengruppe Österreich. Aber: nach STANDARD-Informationen ein Konzept samt Programmschema für einen solchen Sender, der im Herbst 2015 starten solle.

Guten Morgen Österreich soll es auch im Programm der Mediengruppe Österreich geben, freilich ohne Landesstudios, Truck und sieben Millionen Jahresbudget wie das Frühstückssendungsprojekt gleichen Namens im ORF: ab sechs Uhr früh der Moderator von Oe24-Radio, Wetter-, Verkehrskameras. Vormittags Wirtschaftsinfos, wohl im weiteren, bei Österreich üblichen Sinne. Am Nachmittag sollen Zuschauer zu Wort kommen, mit längeren Ansprachen oder kürzeren Wortspenden.

Guten Abend, Verleger

Im Vorabend soll das Publikum einen längeren Einblick in die Redaktion und den Newsroom von Österreich sehen, laut Eigendefinition "eine tägliche Fahrt auf der Hochschaubahn". Zudem Nachrichten - offenbar in Text und Ton und Statements von Journalisten.

Gegen die Zeit im Bild im ORF soll ein nicht näher ausgeführtes Format mit vielversprechendem Arbeitstitel antreten: "Verleger machen Fernsehen". Auch zum Wetter will der Sender laut Konzept einen neuen Zugang finden.

UPC-Sprecher Marc Maurer erklärt auf STANDARD-Anfrage: "UPC führt laufend Gespräche mit unterschiedlichen TV-Kanälen. Weitere Informationen geben wir vor Ende der Gespräche nicht an die Öffentlichkeit bekannt."

"Grimms Märchen"

Wolfgang Fellner antwortete nicht auf eine neue Anfrage zu TV-Plänen und angeblichen Kontakten zur UPC darüber. Auf APA-Anfrage dementierte er solche Rundfunk-Fernsehpläne und bezeichnete die Informationen zum Senderkonzept als "Grimms Märchen". Man arbeite alleine an einem Online-Streamingkanal für 2016 - Bericht hier. (fid, DER STANDARD, 12.5.2015)