Kreditkartenabrechnungen als unangenehme Überraschung: Der Besuch im Nobelrestaurant, nicht mit dem eigenen Partner, oder ein Schuhkauf, der das gemeinsame Budget deutlich übersteigt. Alles aufgelistet.

Das fällt unter familieninterne Kontrolle. Verschwindet das Bargeld ganz aus dem Alltag, wird Kontrolle aber zu Überwachung, nicht in der Familie, sondern allgemein verordnet.

Die ÖVP hat das Problem erkannt. Auf ihrem Parteitag über ein neues Programm wurde ein Antrag pro Bargeld gestellt. Das ist auf den ersten Blick befremdlich, denn das Hauptmotiv für bargeldlosen Zahlungsverkehr ist der Kampf gegen Steuerbetrug und Korruption. Auf den zweiten Blick ist der Antrag durchaus berechtigt. Die Gefahr, dass bei jedem Einkauf Daten gespeichert werden, ist gegeben. Das zeigen uns die Enthüllungen über die Nachrichtendienste NSA und BND.

Bargeldloses Zahlen hat Vorteile gebracht, die aus dem Alltag nicht wegzudenken sind: kein Suchen nach Münzen an der Kasse, auch größere Summen können spontan bezahlt werden.

Gleichzeitig bleibt ein mulmiges Gefühl. Nicht selten sind Kundenkarten mit Bankomatkarten gekoppelt: Wenn Supermarktketten aufzeichnen, wie viele Packungen Chips der Kunde kauft – was macht dann der Konzern mit der Information? Das ist die tägliche Überwachung an der Kasse, die jeden Bürger abschrecken sollte.

Bequemlichkeit soll nicht dazu führen, seine Vorlieben preiszugeben. Ein bisschen Geheimnis wiegt mehr als der Stammkundenrabatt. (Marie-Theres Egyed, 12.5.2015)