Lima - Zuvor isoliert lebende indigene Gruppen kommen in Peru immer häufiger mit der Außenwelt in Kontakt. Wie die Vizeministerin für Interkulturalität, Patricia Balbuena, erklärte, werden derzeit beinahe täglich Ureinwohner gesichtet, die zuvor ein Zusammentreffen vermieden hatten. "Normal" seien drei bis vier Sichtungen pro Jahr.

Nachdem Mitglieder des isoliert lebenden Stammes Mashco Piro Anfang Mai einen Dorfbewohner im peruanischen Regenwald getötet hatten, kündigte die Regierung an, Ethnologen in die Region zu schicken.

Isolierte Gruppen unter Druck

Drogenhandel, Rohstoffgewinnung und eingeschleppte Krankheiten, gegen die sie keine Abwehrkräfte besitzen, sind die größten Gefahren für die traditionellen Indigenen in Südamerika. Der Kontakt mit der übrigen Bevölkerung könnte das allmähliche Ende für die rund 200 isoliert lebenden Völker in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru und Venezuela bedeuten.

Laut einem Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission aus dem Vorjahr sind zwar den Ureinwohnern Schutzgebiete von insgesamt mehr als neun Millionen Hektar eingeräumt worden, allerdings werde die selbst Isolation nicht immer respektiert. Menschenrechtsorganisationen wie Survival International berichten immer wieder Indios aus Peru, die vor illegalen Holzfällern und Drogenschmugglern über die Grenze nach Brasilien fliehen müssen. (APA/red, derStandard.at, 13.5.2015)