Ab 2016 soll das Happisch-Haus im Tennengebirge keinen Pächter mehr haben, aber dennoch offen stehen.

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Salzburg – Die Frage, was mit dem Leopold-Happisch-Haus im östlichen Tennengebirge geschehen soll, plagt die Salzburger Naturfreunde schon seit Jahren. Die auf 1925 Meter gelegene Schutzhütte ist dringend sanierungsbedürftig. Für die abgelegene Hütte gibt es auch kaum eine rentable Bewirtschaftungsform; jedenfalls keine, mit der ein Pächter längerfristig leben könnte, wenn er dem Verein auch noch eine zum Hüttenerhalt notwendige Pacht zahlen muss.

Jetzt glaubt die Vereinsführung, endlich eine praktikable Lösung gefunden zu haben. Mit Beginn dieses Sommers wird die Hütte saniert. Für den Umbau steht - nicht zuletzt nach der Erhöhung der Bundesförderung für die Hüttenerhaltung durch die alpinen Vereine - in Summe knapp eine halbe Million Euro zur Verfügung.

Offene Hütte

Um mehr Einnahmen zum Hüttenerhalt lukrieren zu können, werde man rund 60 Quadratmeter einem privaten Jagdpächter vermieten, kündigt Naturfreunde-Landesgeschäftsführer Helmut Schwarzenberger im STANDARD-Gespräch an. Das sei bei einer Gesamtfläche von über 300 Quadratmetern und nur rund 500 Nächtigungen pro Saison "vertretbar".

Diesen Sommer soll baustellenbedingt nur ein Notlager geöffnet bleiben. Ab 2016 wollen die Naturfreunde ein für Österreich einzigartiges Experiment wagen: Die Schutzhütte soll ohne Pächter von den Gästen in Selbstverwaltung betrieben werden. "Die Tür ist offen, die Küche ist mit Getränken und haltbaren Grundnahrungsmitteln ausgestattet, es gibt ein Matratzenlager, eine Dusche mit Zähler und eine Kasse für Essen und Übernachtung", erklärt Schwarzenberger. Der Rest muss selbst organisiert werden. Kommen größere Gruppen, müssten sich diese bei den Naturfreunden anmelden.

Vorbild aus der Schweiz

Damit die Sache nicht aus dem Ruder läuft, will der Verein aber Wochenenddienste einrichten. Auch der Berufsjäger des Gebiets werde "regelmäßig Nachschau halten". An Vandalismus glaubt Schwarzenberger aber nicht: Für den Zustieg auf dem Normalweg benötige man immerhin vier Stunden. Vorbild ist die Schweizer Salecina-Stiftung, die an der Grenze zwischen Engadin und Bergell seit 1972 erfolgreich ein Selbstverwaltungshaus betreibt. (Thomas Neuhold, 15.5.2015)