Unter Wissenschaftern kursiert derzeit ein Wortspiel: "Das Land ist gerettet, Josef Penninger und Anna Fenninger starten weiter für Österreich." Die Forscher spielen auf die Entscheidung des Genetikers an, in Wien zu bleiben und nicht nach Berlin zu gehen. Und sie spielen auf die einlenkenden Worte der Skiweltmeisterin an, nachdem sie zuvor mit Rücktritt drohte.

In dieser Bosheit steckt viel Wahrheit: Forscher genießen hierzulande nur dann viel Anerkennung, wenn sie nicht nur in wichtigen Journals publizieren, was Penninger macht, sondern sich medial auf eine Ebene mit Siegern im Sport heben, was Penninger wie kein anderer kann. So wird man in einem Land, dessen Bevölkerung wissenschaftsfeindlich ist, populär, so kann man Politiker zu budgetären Verrenkungen bringen: Mehr als 20 Millionen Euro haben ÖVP und Wiener SPÖ hergezaubert, um Penninger zu halten.

Penninger hat der Wissenschaft mit diesem Theater um seine Person einen Bärendienst erwiesen. Nun heißt es: Warum kriegt ausgerechnet er mehr? Weil er laut schreit? Und was ist mit dem Wissenschaftsfonds FWF, der in den nächsten Jahren stagnieren wird und trotz Problemen damit nicht mehr erhält? Und was wäre passiert, wenn er gegangen wäre? Penningers Institut hätte ein anderer Wissenschafter geleitet. Und ein Österreicher als Direktor eines großen Berliner Instituts wäre für die, die nur Goldmedaillen zählen, auch fein gewesen. (Peter Illetschko, 15.5.2015)