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Laut einer Studie erbrachten Volksschüler am nächsten Morgen bessere Leistungen, wenn sie gut geschlafen hatten.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Frankfurt - Es erscheint plausibel, dass es einem Kind, das schlecht geschlafen hat, schwer fällt, sich im Unterricht zu konzentrieren oder Aufgaben zu bearbeiten. Allerdings konnten Wissenschaftler erst jetzt nachweisen, dass "die tägliche kognitive Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern mit ihrem Schlafverhalten in der Nacht zuvor zusammenhängt", sagt Projektleiter Florian Schmiedek vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung.

Dem Forscher zufolge sind Qualität und Dauer des Schlafs ausschlaggebend: Laut seiner Studie erbrachten die Schulkinder am nächsten Morgen bessere Leistungen, wenn sie gut geschlafen hatten. Sie zeigen ebenfalls bessere Leistungen, wenn sie so lange wie für sie persönlich üblich geschlafen hatten.

Negativ wirkte sich weniger oder deutlich mehr Schlaf als gewöhnlich aus. Die Forschungsarbeiten zeigten zudem, dass das Schlafverhalten von Nacht zu Nacht variiert und somit jeden Tag dazu beitragen kann, dass die kognitive Leistungsfähigkeit der Kinder unterschiedlich ausfällt.

Untersuchung im "Alltagskontext"

In den zugrunde liegenden Untersuchungsreihen lösten 110 Volksschulkinder (in Deutschland Grundschule; Anm.) im Alter von acht bis elf Jahren vier Wochen lang mehrmals täglich spielerische, eigens entwickelte Denkaufgaben auf speziell programmierten Smartphones, deren Beantwortung Aufschluss über die aktuelle kognitive Leistungsfähigkeit der Kinder gab.

Zugleich beantworteten die Schülerinnen und Schüler Fragen zu relevanten Faktoren wie Stimmung, Motivation und eben dem Schlafverhalten. Die Kinder bearbeiteten die Aufgaben und Fragen in der Schule oder zu Hause und damit genau in dem Kontext, wo üblicherweise kognitive Anforderungen an sie gestellt werden. – Damit wurde den Forschern zufolge erstmals der Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Leistungsfähigkeit bei Grundschulkindern im Alltagskontext untersucht.

Im Fokus: Das Arbeitsgedächtnis

Ziel war es, das Ausmaß der Schwankungen zu quantifizieren und über die Ursachen und Konsequenzen in Erfahrung zu bringen. Im Fokus stand dabei vor allem das Arbeitsgedächtnis, das für das simultane Speichern und Verarbeiten von Informationen verantwortlich ist. In dieser Funktion ist es zentral für kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und logisches Denken und damit für das Lernen und die Leistungen in der Schule.

"Die Studie zeigte bedeutsame tagtägliche Schwankungen der kognitiven Fähigkeiten und konnte als einen möglichen Einflussfaktor das Schlafverhalten identifizieren", erläutert Schmiedek. Für ihn unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung von gleichmäßigen Schlafroutinen. (red, 15.5.2015)