Mersin/Adana - Vor zwei Büros der türkischen Kurdenpartei HDP im Süden der Türkei haben sich am Montag zeitgleich Explosionen ereignet. Wie die Online-Ausgabe der Zeitung "Hürriyet" sowie die Nachrichtenagentur DHA meldeten, wurden bei den Vorfällen in Mersin und in Adana mehrere Menschen verletzt. Ob es sich um Unfälle oder Anschläge handelte, war zunächst nicht bekannt.

In Mersin war für den Nachmittag ein Wahlkampfauftritt von HDP-Chef Selahattin Demirtas vor der Parlamentswahl am 7. Juni geplant. Die HDP hatte in den vergangenen Wochen mehrmals über Angriffe auf Wahlbüros und Mitarbeiter geklagt.

Bei der Wahl am 7. Juni spielt die HDP, die laut Umfragen um die zehn Prozent der Wählerstimmen liegt, eine Schlüsselrolle. Wenn die Partei den Sprung über die Zehnprozent-Hürde ins Parlament von Ankara schafft, sinken die Chancen für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP, in der neuen Volksvertretung eine Mehrheit für Verfassungsänderungen zu erreichen. Mit den Verfassungsänderungen will die AKP den Übergang zu einem Präsidialsystem durchsetzen, das für Staatschef und Ex-AKP-Chef Recep Tayyip Erdogan weitreichende Vollmachten bedeuten würde. (APA, 18.5.2015)