Klaus Schwertner vor dem Life Ball.

Foto: facebook.com/klaus.schwertner

Wien – Irritieren wollte er und aufrütteln, rechtfertigt sich Klaus Schwertner auf Twitter. Zur Verteidigung genötigt sah sich der Generalsekretär der Caritas Wien nach Kritik an seinem Auftreten am Life Ball in Wien. Schwertner erschien am Samstag nur in Unterhose und einer für einen erwachsenen Menschen viel zu kleinen Schwimmweste, vom Haaransatz bis zu den Zehen mit schwarzer Farbe bemalt. Um den Hals trug er am roten Teppich einen Rettungsring mit einem Hinweis auf die aktuelle Caritas-Kampagne "Gegen Unrecht – Stoppen wir das Massensterben im Mittelmeer!"

Während einige User auf Facebook den Aktionismus beklatschten, hielten ihn andere für gewagt bis makaber. Einige Kommentatoren in den sozialen Medien warfen Schwertner die "abartige Darstellung von Flüchtlingen" und "billige Effekthascherei" vor: "No need to make fun of dead people, Klaus."

Was einige jedenfalls missverstanden haben, so Schwertner, sei die Intention der schwarzen Farbe auf seinem Körper gewesen. Sie sollte den Schmutz repräsentieren, der nach langen und beschwerlichen Überfahrten über das Mittelmeer an den Flüchtlingen haftet, und nicht die Hautfarbe der meist aus Subsahara-Afrika stammenden Menschen. Für die Inszenierung mit "dirty body" habe er sich entschieden, nachdem er den Zustand der Flüchtlinge bei einem Besuch der sizilianischen Stadt Catania selbst wahrgenommen hatte. Die Vorwürfe des Blackfacing, also der Imitation dunkelhäutiger Menschen, wies Schwertner deutlich zurück.

"Um das Massensterben im Mittelmeer ins Bewusstsein von vielen Menschen hier in Österreich und Europa zu bringen, bin ich gestern am Life Ball als Kunstfigur bewusst an eine Grenze gegangen. Um wachzurütteln und zum Nachdenken anzuregen", schrieb Schwertner am Sonntag. Mit dem Nachsatz: "Das ist ein Stück weit gelungen." (mcmt, 18.5.2015)