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Handynutzer hätten sich eigentlich schon zum Jahresende auf eine Abschaffung der Extra-Gebühren für Telefonate, Surfen SMS im EU-Ausland freuen können. Doch daraus wird wohl nichts: Erstens wird die Zeit knapp. Zweitens gibt es inzwischen unter den EU-Staaten einen Kompromissplan, die Gebühren auf niedrigem Niveau beizubehalten.

100 Megabyte im Jahr

Dem Kompromisspapier der EU-Staaten zufolge sollen Bürger etwa bei Anrufen aus dem Ausland nur 50 Minuten lang zu Inlandskonditionen telefonieren können. Zudem sollen sie 50 SMS pro Jahr aus dem Ausland zu Inlandsbedingungen verschicken können, die mobile Internetnutzung ohne Aufschläge wäre nur bis zu 100 Megabyte im Jahr möglich. "Das ist zu wenig", sagt Gabriele Zgubic von der AK zum STANDARD. Sie zeigte sich auch über die neue Linie der EU-Staaten überrascht, die bisher gegen Roaminggebühren auftraten.

Nun haben sich die Länder bereits Anfang März darauf verständigt, dass sie die Extra-Gebühren für mobiles Telefonieren und Surfen im Ausland mit Einschränkungen vorerst weiter erlauben wollen.

Höhere Tarife

Die nun an die Öffentlichkeit gelangten Informationen seien aber nicht überraschend, da es im Rat schon länger die Position gebe, dass Roaming nicht von heute auf morgen abgeschafft werden sollte, sagte eine Sprecherin von Minister Alois Stöger (SPÖ). "Auch das österreichische Ministerium ist gegen eine übereilte Abschaffung", so die Sprecherin. Hintergrund ist vor allem die Sorge, dass die Mobilfunker die wegbrechenden Roamingeinnahmen durch höhere Tarife kompensieren könnten.

Zgubic versteht das Argument, hofft aber, dass die neu in Österreich gestarteten Mobilfunker für Wettbewerb sorgen und so den Anstieg der Preise verhindern. "Die neuen Anbieter haben gute Tarife", ergänzte die AK- Konsumentenschützerin.

Beschlossen ist vorerst noch nichts

Beschlossen ist vorerst noch nichts, weil die Länder sich mit dem Europaparlament einigen müssen. Das hatte ursprünglich gefordert, die Aufschläge bis Ende 2015 komplett abzuschaffen. Allerdings ist wegen der langwierigen Verhandlungen inzwischen klar, dass die Gebühren frühestens Mitte oder Ende 2016 fallen könnten. (sum, 18.5. 2015)