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Uni-Beauftragter Alexander Van der Bellen ließ eine Studie zum "Local Buzz" in Wien erstellen.

Foto: apa/Pfarrhofer

Wien – Der Wiener Uni-Beauftragte Alexander Van der Bellen (Grüne) schlägt vor, die Räumlichkeiten des ORF-Funkhauses künftig für die Technische Universität und Forschungsunternehmen zu öffnen. "Der ORF hat sich ja noch nicht entschieden, aber wenn er tatsächlich auszieht, dann wäre das der perfekte Standort für Forschung zu Informations- und Kommunikationstechnologien", sagte Van der Bellen bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Diesen Schluss zieht der Uni-Beauftragte aus der Studie "Local Buzz in der Wiener Forschung". Van der Bellen ließ vom Institut für Stadt- und Regionalforschung untersuchen, wo die öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen in der Stadt angesiedelt sind. Ziel war es auch herauszufinden, wie die Kommunikation der Einrichtungen untereinander funktioniert.

TU Wien als Gravitationszentrum

Das Ergebnis: Vor allem die Forschungseinrichtungen der Informations- und Kommunikationtechnologien (IKT) sind hauptsächlich an einem Ort zu finden. Nämlich rund um die Technische Universität im vierten Bezirk. "Die TU Wien ist das Gravitationszentrum für den IKT-Bereich", sagte Robert Musil, einer der Studienautoren. Das Funkhaus ist gleich neben der Hochschule. Auch andere leerstehende Gebäude im Bezirk könnte die Stadt Wien für diese Forschungseinrichtungen zur günstigen Zwischennutzung öffnen, sagte Van der Bellen.

Grund dafür, dass sich auch private Unternehmen rund um die TU Wien ansiedeln, ist laut Musil die Möglichkeit der Kooperation. "Man kann schnell gemeinsam auf einen Kaffee gehen und ein Projekt besprechen." Zudem würden viele Mitarbeiter der Forschungseinrichtungen auch an der TU lehren.

"Langsamer Kulturwandel"

Eine geografische Konzentration von Forschungseinrichtungen gibt es auch im Bereich der Biowissenschaften. Hier gibt es allerdings nicht nur einen, sondern vier Standorte: Rund um die Medizinische Universität im neunten Bezirk, das Vienna Bio Center im dritten Bezirk, die Muthgasse im 19. Bezirk und die Veterinärmedizinische Universität im 19. Bezirk. Ausschlaggebend dafür, dass die Einrichtungen Nachbarn sind, ist hier vor allem die teure Infrastruktur. Die Forscher nutzen etwa die Labors gemeinsam.

Die Studienautoren Musil und Jakob Eder stellen zudem einen "langsamen Kulturwandel" bei der Gründung von Unternehmen fest. Der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung ist von 20 Prozent im Jahr 2002 auf 30 Prozent im Jahr 2011 gestiegen.

Einen Vorteil für Wien sieht Van der Bellen darin, dass die meisten Universitäten im Zentrum der Stadt sind. Das erleichtere die Zusammenarbeit. "Es war sicher eine richtige Entscheidung der TU, nicht nach Aspern zu gehen." Wien will die dortige Seestadt als Forschungsstandort etablieren. "Das wird schon werden, aber es wird sehr lange dauern", sagte Van der Bellen. (Lisa Kogelnik, 19.5.2015)