Bregenz – Wer wird europäische Kulturhauptstadt 2024? In neun Jahren ist Österreich wieder an der Reihe und darf nach Graz und Linz die dritte österreichische EU-Kulturhauptstadt stellen. Bregenz würde gerne wollen.

Ob und wie eine Bewerbung sinnvoll ist, soll in den nächsten Monaten entschieden werden. Am Mittwoch präsentierte Bürgermeister Markus Linhart (VP) die Idee Bregenzer Wirtschaftstreibenden und den Medien. Linhart möchte mit der Landeshauptstadt "treibende Kraft sein", das Projekt sollte aber über seine Stadt hinausgehen. Ob Richtung Bodensee oder Bregenzerwald oder den Rhein entlang, sei noch offen.

Nachbarstädte sind zum Mitdenken und Mitmachen eingeladen. Gemeinsam wäre das Projekt Kulturhauptstadt zu schultern, lädt Linhart alle ein, "die Gefallen am Gedanken finden". Initiator ist Stadtmarketing-Geschäftsführer Christoph Thoma. Er will in den nächsten Monaten "einen ernsthaften Diskurs" mit Menschen aus der Kreativ- und Kulturszene führen, einen Kommunikationsprozess über mögliche Inhalte einer Bewerbung einleiten.

Vorbild Ruhrgebiet

Denn ohne kulturelle Strategie gebe sich die EU-Jury nicht zufrieden, sagte Bregenz-Berater Oliver Scheytt, SPD-Kulturpolitiker und einer der Macher von "Ruhr 2010". Vor fünf Jahren war das Ruhrgebiet mit 53 Städten Kulturhauptstadt, was laut Scheytt einen positiven Wandel von der Kooperationsbereitschaft der Gemeinden bis zur Steigerung der Nächtigungszahlen auslöste.

Scheytt rät den Bregenzern, sich an ihren natürlichen Ressourcen Wald und See zu orientieren. Die Kombination von Natur und Kultur wäre ein neuer Aspekt, den noch keine Kulturhauptstadt fokussiert habe.

Studierende entwickeln Bewerbungen

Gedanken über die Kulturhauptstadt 2024 macht sich auch Elisabeth Leitner von der Technischen Universität Wien. Die Assistentin am Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen hat ein uni- und fachübergreifendes Projekt gestartet. 100 Studierende von neun Universitäten entwickeln Szenarien und Bewerbungen für 2024. Die Projekte werden im Juli präsentiert. Eines davon ist dem Rheintal gewidmet. (Jutta Berger, 20.5.2015)