Kein Zweifel, dieser Kulturminister weiß genau, was er will: mehr Zugriffs- und Verteilungsmacht für sich, mehr Kontrollpflichten für die Bundestheater-Holding. Josef Ostermayer hat so ziemlich alle Begehrlichkeiten, die Interims-Holdingchef Günther Rhomberg hoffnungsfroh gefordert hat - wie etwa Eingriffsrechte auch in die künstlerischen Belange der einzelnen Häuser -, freundlich lächelnd abgeschmettert. Auch die Verteilung der Budgetmittel obliegt nun dem Minister.

Ostermayers "größte Strukturreform seit der Ausgliederung der Bundestheater" inklusive sparefroher Verkleinerung der Aufsichtsräte und Leistungsvereinbarungen lässt hoffen, dass sich der Ressortchef künftig bei schlechtem Wind nicht aus der Verantwortung wird schleichen können. Und dass es bei buchhalterischen Unregelmäßigkeiten einen Hauptverantwortlichen gibt: den Holdingchef. Abgesehen von jeweils auszuverhandelnden Sonderbudgets soll die Basisabgeltung um 14 Millionen Euro steigen. Das ist zwar weniger, als die defizitären Bundestheater brauchten; aber angesichts des jüngst vereinbarten Budget-Finanzrahmens von nur 16,7 Millionen plus ein ziemlicher Brocken. Denn auch die Salzburger Festspiele und alle Bundesmuseen fordern deutlich mehr Geld.

Schon jetzt drohen kleinere Bühnen und Institutionen neben den großen Kulturtankern unterzugehen. Hoffentlich weiß auch da der Minister ganz genau, was er will. (Andrea Schurian, 20.5.2015)