Der helle Stern im Zentrum des Bildes liegt zwischen dem Medusa-Nebel und uns. Der tatsächliche zentrale Stern des Nebels ist ein leuchtschwächerer, bläulicher Stern, der sich außerhalb der Mitte des sichelförmigen Schattens im rechten Teil des Bildes befindet.

Foto: ESO

Heidelberg - Astronomen haben mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile das bisher detaillierteste Bild des 1.500 Lichtjahre entfernten Medusa-Nebels aufgenommen. Dabei handelt es sich um einen planetarischen Nebel - eigentlich eine irreführende historische Bezeichnung, da das Phänomen nichts mit einem Planeten zu tun hat.

Tatsächlich bildete sich der Medusa-Nebel so wie alle anderen planetarischen Nebel, als ein gealterter Stern seine äußeren Schichten abstieß, die nun als farbenfrohe Wolke erscheinen. Oft sind solche Wolken annähernd kugelförmig, daher die Assoziation "planetarisch".

Kurze Phase der Pracht

Der im Sternbild Zwillinge gelegene Medusa-Nebel erstreckt sich über schätzungsweise vier Lichtjahre und ist trotz seiner Größe extrem lichtschwach und daher schwer zu beobachten. Die VLT-Aufnahme streicht die sich windenden Filamente aus leuchtendem Gas in diesem Nebel hervor, der Astronomen an die Schlangen auf dem Kopf der Gorgone Medusa erinnerte, deren Anblick jeden Betrachter zu Stein werden lässt.

Das rote Leuchten des Wasserstoffs und die leuchtschwächere grüne Emission des Sauerstoffgases fügen sich gut hinter dieser Gestalt ein, indem sie einen sichelförmigen Schatten im Himmel bilden. In dieser Phase der Entwicklung von Sternen findet der Auswurf von Materie häufig stoßweise statt.

Solche farbenfrohen planetarischen Nebel halten sich nur einige zehntausend Jahre. Innerhalb der darauffolgenden Jahrtausende verteilt sich das Gas langsam in der Umgebung. Dies stellt die letzte Phase im Sterbeprozess eines sonnenähnlichen Sterns dar, bevor er letztlich als Weißer Zwerg seine Aktivität einstellt. Die Phase des planetarischen Nebels nimmt somit im Leben eines Sterns nur einen kleinen Bruchteil seiner gesamten Lebenszeit ein. (red, 24.5. 2015)