"Breathe Austria" – so lautet das Motto des Österreich-Pavillons bei der diesjährigen Weltausstellung in Mailand. Eine vierteilige Konzertreihe begleitet den österreichischen Expo-Auftritt, der um die Themen Atmen und Luft kreist, hierzulande – Teil zwei spielte sich am 16. Mai im vorarlbergischen Schönenbach ab: Die heimische Indierock-Band Steaming Satellites traf auf archaische österreichische Küche des Vorarlbergers Thorsten Probost und knapp 60 Gäste, die bis zuletzt nicht wussten, wo die Show stattfinden würde.

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"Wir wählen ganz bewusst Orte aus, an denen die Natur noch intakt ist. Nur so lässt sich erleben und erfahren, dass es die Natur ist, die uns atmen lässt, die uns frische Luft und Energie gibt. Und dass wir darauf schauen müssen, die Natur zu erhalten", so Martin Fetz, Mitbegründer der Expo-Initiative "Breathe Aut".

Schönenbach im Bregenzerwald, ein kleines Alm-Vorsäß auf 1.020 Metern Seehöhe, ist Teil der Dreistufenlandwirtschaft, die durch die österreichische Unesco-Kommission zum nationalen Immateriellen Kulturerbe ernannt wurde. Dabei verbleibt das Vieh zwischen Tal und Hochebene auch auf der Voralpe, dem Vorsäß.

Archaische Küche mit Prinzipien

Thorsten Probost, Spitzenkoch in der Burg Vital in Oberlech, hat für den Österreich-Pavillon auf der Expo ein Gericht kreiert, das er eigentlich auch den Konzertgästen servieren wollte. Nur hätte das Wild-Menü seinen Prinzipien der Regionalität und Saisonalität widersprochen.

In der Schonzeit war Wild für den Vorarlberger Koch keine Option, daher hat er umdisponiert: "Es gab Ziegenragout, archaisch gekocht über offenem Feuer ohne technische Hilfsmittel, verfeinert mit frischen Kräutern wie Löwenzahn, wildem Schnittlauch und Frauenmantel, die Thorsten direkt von der Schönenbacher Almwiese gepflückt hatte während das Fleisch am Grill lag", erzählt Matthias Felsner, der mit seiner Crew das Küchenequipment mit auf die Voralpe transportiert hatte. Die Steinmauer, eigentlich Teil der Landschaft, diente dem Spitzenkoch als Anrichte und Arbeitsfläche.

Rock-Stadl featuring Steaming Satellites

Die Salzburger Indierock-Band, die auch im mehrfach ausgezeichneten österreichisch-deutschen Kinofilm "Das finstere Tal" musikalisch mitgewirkt hatte, arbeitet eigentlich gerade am neuen Album. Aber für die Idee des Heuscheunen-Konzerts machten sie eine Ausnahme.

"Bei der Wahl der Bands haben wir darauf geachtet, eine Vielfalt an Genres abzudecken. Die Steaming Satellites sind eine innovative Indierock-Band, die die Hütte nicht nur metaphorisch in Schwingungen versetzt hat", so Martin Fetz. Der alte Hüttenboden hatte während der Show tatsächlich vibriert.

Das nächste Konzert findet am 23. Mai am Attersee statt, auch derStandard.at-User, die am Gewinnspiel teilgenommen haben, werden dabei sein. Der genaue Ort wird erst kurz davor verraten – so das Konzept der Konzertreihe, die am 21. Juni in Mailand das letzte Stück spielt.

Die Erlöse des Konzerts im Bregenzerwald spendeten Hausherr Jakob Dietrich und die Veranstalter der Konzertreihe übrigens an die Vorarlberger Organisation Nepalimed, die Begründer eines Krankenhauses in Nepal, in dem derzeit die Opfer des Erdbebens im Himalaya-Gebiet versorgt werden. (red, 22.5.2015)