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Für Weltmeister Hamilton lief es in Monte Carlo lange Zeit wie am Schnürchen. Dann griff sein Team ein...

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...und Kollege Rosberg durfte Sieger-Champagner kredenzen.

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Monte Carlo – Geschenkter Sieg für Nico Rosberg beim Grand Prix von Monaco: Weil Mercedes in einer Safety-Car-Phase kurz vor Schluss den souverän führenden Weltmeister Lewis Hamilton an die Box holte, fiel der WM-Leader noch hinter seinen Teamkollegen sowie Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auf den dritten Platz zurück.

Aber der Reihe nach. Hamilton ging, von der Pole Position startend, beim sonntäglichen Formel-1-Klassiker programmgemäß in Führung. Der Brite kam zwar nicht optimal weg, blieb jedoch vor Rosberg und Vettel.

Nico Hülkenberg kollidierte in seinem Force India leicht mit Fernando Alonso im McLaren und musste sich an der Box einen neuen Frontflügel holen. Der Spanier kassierte dafür eine Zeitstrafe. Hamilton signalisierte der Box derweil Probleme mit der linken Vorderbremse: "Sie wird zu heiß."

Mittlerweile traten die Spitzenfahrer in die Phase der Überunderei samt Boxenstopps ein. Die Reihung der ersten drei wurde davon aber nicht beeinflusst. Allerdings: Vettel lag nun nur noch knapp hinter Rosberg, beide gleichzeitig aber deutlicher hinter Hamilton. Über zehn Sekunden betrug der Vorsprung des 30-Jährigen. Die nächsten Runden verliefen völlig ereignislos, wie so oft in Monaco glich das Rennen einer Prozession.

Der junge Russe Daniil Kwjat fuhr im Red Bull nach starker Vorstellung auf dem vierten Platz durch das Fürstentum. Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari folgte dahinter. Alonso (McLaren) musste seinen kaputten Boliden dann überhaupt abstellen: Getriebeprobleme.

In der 64. Runde crashte Max Verstappen (Toro Rosso) bei Sainte Devote seinem Vordermann Romain Grosjean im Lotus ins Heck und verabschiedete sich in hohem Tempo in den Reifenstapel. Sah schlimm aus, verlief aber glimpflich. "Ich bin okay", funkte der 17-jährigen Niederländer. Trotzdem rückte das Safety Car aus.

Die Dinge überschlagen sich

Nun unterlief Mercedes ein fataler Fehler. Leader Hamilton wurde an die Box geholt um neue Reifen auszufassen, Rosberg und auch Vettel gingen am Briten vorbei. Rätselraten. Da eine Leitplanke beschädigt wurde, blieb zunächst offen, ob das Rennen noch einmal freigegeben werden konnte. "Was ist passiert?" fragte ein verzweifelter Hamilton an seinen Leitstand.

Das Rennen wurde schließlich wieder freigegeben. Sieben Runden waren noch zu fahren. Mit einem wütenden Ansturm Hamiltons musste gerechnet werden. Zunächst aber setzte sich Rosberg, der neue Führende, an der Spitze ab. Dahinter versuchte Vettel, den auf superweichen Pneus pilotierenden Weltmeister hinter sich zu halten. Das gelang.

Nico Rosberg gewann somit nach 2013 und 2014 zum dritten Mal den GP von Monaco. Zweiter wurde Vettel vor Hamilton, dem sein Team mit einem katastrophalen taktischen Fehler den Sieg wegadministriert hatte. Motorsportchef Toto Wolff: "Man kann sich nur entschuldigen." Rosberg: "Ich hatte natürlich sehr, sehr viel Glück", sagte Rosberg, "Lewis hätte heute mit Sicherheit den Sieg verdient. Aber so laufen halt die Dinge in einem Rennen manchmal." Hamilton reagierte ritterlich, wenn auch schwer enttäuscht: "Gratulation an Nico."

Fehlkalkulation

Laut Wolff waren falsche Computer-Daten der Grund für die Entscheidung, Hamilton hereinzuholen. "Die Reifentemperaturen sind dramatisch gefallen, und die Daten haben gesagt, der Stopp geht sich locker aus. Das Problem war, dass wir im Algorithmus einen Fehler hatten. Am Ende haben aber 0,9 Sekunden gefehlt."

Vettel, der Rosberg während des gesamten Rennens zwar folgen, ihn aber nicht ernsthaft hatte bedrängen können, sagte: "Das war heute unser Maximum. Ich war da, als die Wende kam."

Kwjat behauptete seinen vierten Platz vor dem Red-Bull-Kollegen Daniel Ricciardo, der sich an Räikkönen vorbeigeschoben hatte. Für den Russen ist das die bisher beste Platzierung seiner Karriere. Erste Punkte gab es auch für McLaren: Jenson Button wurde Achter.

In der WM-Wertung führt Hamilton noch mit 126 Punkten, doch Rosberg hat jetzt bereits 116 Zähler auf dem Konto. Vettel folgt als Dritter mit 98 Punkten. (red – 24.5. 2015)