Bild nicht mehr verfügbar.

Song Contest: Unentschieden zwischen Österreich und Deutschland.

Foto: Reuters/Foeger

Null Punkte, Endplatz für den Gastgeber - ein Skandalfall fürs Europaparlament! Aber eigentlich setzen die Makemakes nur eine große österreichische Tradition fort. Und so ein Unentschieden gegen Deutschland (auch null Punkte) ist auch immer so etwas wie ein Sieg.

Am Song lagen die null Punkte jedenfalls nicht. Eher am brennenden Klavier oder an der Frisur des sympathischen Bassisten. Womöglich hat Europa das Trio auch nur - stellvertretend - für die glanzlosen Roben der drei moderierenden Damen Tumler, Weichselbraun und Kiesbauer bestraft.

Und wer weiß: Vielleicht sind die drei die Erfinder des Phänomens "Gastgebermalus" oder "Heimnachteil". Die nächsten Jahre werden es weisen. Klar auch: Würden zwei Song-Contest-Jahre zusammengerechnet, also Conchitas Punkte aus dem Vorjahr mit jenen nicht vorhandenen der Makemakes addiert, ergäbe dies auch den respektablen Mittelplatz. Nächstes Jahr treten sie also zusammen mit Conchita an und landen in der Mitte. Auch wenn der Song Contest natürlich unberechenbarer ist als eine Roulettekugel.

Jedenfalls, kein Grund zur Trauer. Selbst der Bürgermeister schien hernach nicht besonders enttäuscht. Er weiß wohl: Es ist grundsätzlich so, dass das Brot mitunter leider auf die Butterseite fällt. Immerhin wurden sie in der Stadthalle nicht ausgepfiffen wie die Russin, die dann auch nur Zweite wurde.

Sie brauchen jedoch, wie man der ORF-Nachbetrachtung entnehmen konnte, ohnedies keine trostvollen Weisheiten. Ihr Makemakes seht euch als coole Typen, zieht euer Ding durch und wandelt Niederlagen in Songs um. Und singt jetzt - in Abwandlung des schwedischen Siegessongs - "We are the zeroes of our time". Passt. (Ljubiša Tošić, 25.5.2015)