Meine Lieblingsstadt hat ein großes Angebot an verschiedensten Floh-, Second-Hand- und Designermärkten. Jedes Wochenende findet irgendwo irgendein kleiner Markt statt. Man muss nur Google fragen.

Designermarkt im Poblenou

Der Palo Alto ist einer von ihnen. Palo Alto ist ein echt netter Markt für Designliebhaber im Viertel Poblenou. Nachdem ein Bekannter die Stichworte Design, Fashion und Street-Food fallen ließ, habe ich meinen Freund und mich letzten Sonntag dort hingezerrt. Zwei Euro Eintritt sind auf dem hingebungsvoll dekorierten Platz schnell verziehen.

Links hatten junge Designer ihre Stände aufgebaut. Das Warenangebot ging von Vintage-Kleidern über umweltfreundliche Smartphone-Hüllen aus Karton bis hin zu hölzernen Krawatten, Fliegen und Sonnenbrillen. Da ist es besonders tragisch, dass ich mit leeren Händen nach Hause gegangen bin. Dafür ist mein Freund nun um eine Hipster-Krawatte reicher. Mitten auf dem Platz gab es noch zwei alte Hallen: In der einen stellten weitere Designer Schmuck, Handtaschen und noch mehr Zeug zum Verkauf aus. Und in der zweiten spielte ein einsamer DJ vor einer Aperol-Spritz-Bühne für ein leider unsichtbares Publikum. Allerdings waren wir zu früher Stunde dort.

Designermarkt Palo Alto
Foto: Johanna Hofbauer

Der letzte Schrei beim Street-Food

Rechts reihten sich unterschiedliche Food-Trucks mit relativ teurem Essen aus der ganzen Welt. Wir bestellten uns einen Teller Ceviche. Das ist Fisch oder Fleisch mit Gemüse in einer speziellen peruanischen Marinade. Verdammt lecker! Ich habe mir ja sagen lassen, dass Ceviche unter Street-Food-Fans der letzte Schrei ist. Ich wusste nicht, dass es auch in dieser Szene Trends gibt.

Trendiges Street-Food.
Foto: Johanna Hofbauer

Der Palo Alto findet leider nur an bestimmten Tagen statt, aber Barcelona bietet auch noch die wunderschönen "Encants" in Gloriès. Auch hier kann man alles Mögliche finden.

Cocktailbar im Stil der 50er-Jahre

Meine Entdeckung des Tages war jedoch eine Cocktailbar im alten Töpferviertel "El Born" mit unglaublicher Atmosphäre. Wir fanden das "Collage" beim Spaziergang durch das Viertel rein zufällig. Zwar wohne ich schon seit einigen Jahren in Barcelona, aber in dem Gassenlabyrinth finde ich mich heute noch nur schwer zurecht.

Alte, dunkle Möbel, Silbertablets und Kitschlampen in allen Farben. Dazu Jazz und Blues aus den 50er-Jahren und kein einziger Tourist in Sicht. Zwar kostet hier ein Cocktail schon neun Euro, aber das ist er allemal wert.

Cocktail im "Collage"
Foto: Johanna Hofbauer

Hier lässt sich ein Stadtbesuch wunderschön ausklingen. Ich bin immer noch hin und weg von der bezaubernden Bar in der Carrer de Consellers 4 in der Nähe der Santa Maria del Mar.

"All you can eat" auf Dominikanisch

Um zehn Uhr abends waren wir zum Abendessen verabredet. Der Weg führte uns in ein dominikanisches Lokal im Born namens "Puerto Plata". Im Puerto Plata begeistert Besitzer und Chef Wilson seine Gäste und Fans. Die meisten seiner Kunden sind Stammgäste, die nicht nur wegen des guten Essens immer wiederkommen. Der gute Wilson tanzt des Öfteren einfach mal Salsa oder erzählt Witze und geht dann wieder in die Küche. Hier atmet man Karibikluft.

Für läppische 22 Euro bekommt man Wildreis mit Bohnen, gebackene Bananen mit Chilisauce, Yuca mit Chili, Hühnchen, Rindsragout, Hamburger und Butifarras, so viel das Herz begehrt. Dünn wird man davon jedenfalls nicht. Dazu gibt es Bier und Sangria und, wenn man dann endlich genug hat, Nachtisch, Kaffee und einen Longdrink der Wahl.

Wilson tischt "all you can eat" auf.
Foto: Johanna Hofbauer

Für einen Tisch sollte man auf jeden Fall reservieren, weil der liebe Wilson seine Gäste im Turnus bedient. Entweder man kommt um neun Uhr oder um elf. Ich habe in den letzten Jahren einige Freunde hierher gelockt, und bis jetzt waren alle begeistert. (Johanna Hofbauer, 26.5.2015)