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Im Englischen wird der Begriff Aliens für gebietsfremde Pflanzen verwendet.

Foto: EPA/Wolfram Steinberg

Der dem Garteln bestimmt nicht abgeneigte Methusalix meinte einst: "Du kennst mich doch, ich hab' nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da sind nicht von hier!" Damit traf er den Nagel auf den Kopf.

Botanisch Interessierte unterscheiden ganz gerne bezüglich Herkunft, Dauer der Präsenz und Tempo der Landnahme. Immerhin konnten sich die Experten quasi auf ein Stichdatum einigen: Pflanzen, die vor der Entdeckung Amerikas in Europa inventarisiert wurden, waren fein raus. Aber jene, die erst danach europäischen Humus assimilieren durften, werden seither als Neophyten bezeichnet. Alle anderen gelten als Archäophyten.

Hat der Mensch direkt und bewusst - oder indirekt und unbewusst - gebietsfremde Pflanzen eingeschleppt und angesiedelt, und haben es diese Pflanzen dann auch geschafft, hier heimisch zu werden, so nennt man sie Agriophyten. Es bedarf keines Nachschubs mehr, um deren Population aufrechtzuerhalten.

Rein pflanzlicher Dialog

Wer ein wenig in die Botanik hineinlauscht, hört gelegentlich eine Pflanze zur anderen sagen: "Mi ham's ei' gschleppt, di ham's ei'gschleppt - warum sagen's zu dir Neophyt?" Dieser Dialog diente 1973 als Vorlage für die berühmte "I haaß Kolaric-Kampagne".

Im Englischen wird der Begriff Aliens für gebietsfremde Pflanzen verwendet. Hier unterscheidet man noch etablierte Aliens von unbeständigen Aliens, und als dritte Gruppe kommen die ganz, ganz bösen, die invasiven Aliens zur Geltung.

Die bekanntesten etablierten Aliens in unseren Ökosystemen sind die Rot-Eiche, die Kanadische Goldrute oder auch die Robinie. Ihnen hat es hier recht bald gefallen, sie beschlossen zu bleiben - jedoch nicht zur Freude aller.

So gibt es einen aufsässigen Gartler, der hier zu seinem Schutz nur abgekürzt erwähnt werden soll: G. F. gilt gemeinhin als Gründer der Europäischen Volksfront zur Abwehr des etablierten Neophyten Runzelblatt-Schneeball Viburnum rhytidophyllum.

Wo er herkommt

Eine Pflanze, die stets den Eindruck erweckt, jeden Moment zu verdursten, meint dieser Gartler, habe im heimischen, europäischen Faun nichts verloren. Dieser Ausbund an Hässlichkeit möge doch bitte wieder nur dort gedeihen, wo er ursprünglich herkommt, nämlich in China.

Ganz unabhängig davon gibt es hochinvasive Pflanzen, unter denen auch andere Mitmenschen leiden, zum Beispiel die Ambrosia artemisiifolia, das Beifuß-Traubenkraut. Es wächst schneller als andere Ruderal- und Segetalflurpflanzen und quält Allergiker mit seinem Blütenstaub.

Und Alien-Pollen, wie wir seit Methusalix wissen, sind besonders übel, denn diese Pollen sind fremd und darüber hinaus nicht von hier. (Gregor Fauma, RONDO, 3.6.2015)