2015 markiert das Ende der 16-jährigen Geschichte von Mandriva, die Distribution lebt in zwei anderen Projekten weiter.

Foto: Mandriva

Die Linux-Gemeinde beschritt die Jahrtausendwende voller Hoffnung, dass sich das offene Betriebssystem im folgenden Jahrzehnt am Desktop gegen den allmächtigen Platzhirschen Windows behaupten würde. Eine Erwartungshaltung, von der auch das 1999 gegründete Unternehmen MandrakeSoft profitierte, als mit der eigenen kommerziellen Distribution Mandrake Linux an den Start und 2001 in Frankreich an die Börse ging.

16 Jahre später hat sich die IT-Welt drastisch gewandelt. Bei MandrakeSoft, das mittlerweile Mandriva heißt, gehen nun aber offenbar die Lichter aus, schreibt Heise.

Turbulente Geschichte

Mit dem "Linux-Jahrzehnt" ist es zumindest auf klassischen Desktopsystemen nichts geworden. Eine Wahrheit, an der selbst Projekte wie Ubuntu wenig geändert haben. Doch der traditionelle Stand-PC hat an Bedeutung eingebüßt und statt einer Desktop-Renaissance wurde Linux zum unverzichtbaren Bestandteil der Server- und Gerätewelt und mit Googles Android auch am Markt für Smartphones und Tablets.

Mandriva erlebte in den vergangenen 16 Jahren mehr Tiefs als Hochs. Dem Börsengang folgte zwei Jahre später ein Antrag auf Gläubigerschutz, 2005 verließ der Gründer Gael Duval nach der Vereinigung mit Conectiva aufgrund firmeninterner Reibereien das Projekt. 2010 musste man aus Finanznot einen Investor an Bord holen, 2011 drohte trotzdem die Insolvenz.

Unternehmen in Liquidation

Laut dem französischen Unternehmensregister ist das Geld nun endgültig aus und Mandriva steht zur Liquidation an. Die offiziellen Domains (mandriva.com und .fr) sind nicht mehr erreichbar.

Die Distribution selbst ist damit aber nicht gestorben. Schon länger gibt es mit Mageia - ins Leben gerufen von Duval und ehemaligen Mandriva-Angestellten - und OpenMandriva zwei Abspaltungen, die noch aktiv entwickelt werden. (gpi, 27.05.2015)