Das populäre Hola-VPN wurde für eine Hackerattacke missbraucht.

Foto: Hola

Hola gehört zu den populärsten VPN-Diensten. Nutzer können unter fremden IP-Adressen surfen und beispielsweise auf Online-Angebote zugreifen, die nicht im eigenen Land zur Verfügung stehen. So kann man etwa aus Österreich auf das US-Angebot von Netflix zugreifen. Was Hola so beliebt macht: es wird als simples Browser-Plugin oder Smartphone-App installiert und benötigt keine weitere Konfiguration. Doch nun regt sich Kritik. Das Netzwerk wurde für eine Hackerattacke missbraucht.

Traffic wird über User verteilt

Den wenigsten Nutzern dürfte klar sein, wie Hola funktioniert. Das Virtual Privat Network (VPN) basiert auf einer P2P-Technologie, wobei der Traffic nicht durch Proxy-Server sondern über die Computer anderer Nutzer geleitet wird. Jeder User kann dabei als Exit Node (Austrittsserver) fungieren. Auf diese Ressourcen wird laut dem Anbieter nur dann zugegriffen, wenn der PC gerade nicht aktiv genutzt wird. Deshalb könne man Hola kostenlos anbieten, heißt es auf der Website. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen weltweit 46 Millionen Nutzer.

Alternativ gibt es auch einen Premium-Dienst ab 3,75 US-Dollar pro Monat. In diesem Fall wird der eigene PC nicht angezapft und Hola fungiert wie ein herkömmliches VPN. Hola bietet sein VPN seit Ende 2014 zudem über die Eigenmarke Luminati für kommerzielle Zwecke an.

"Gierig" und "unethisch"

Für Fredrick Brennan, Administator des umstrittenen Imageboards 8chan, ist das "gierig" und "unethisch". In einem Blogeintrag schreibt er, dass beispielsweise Nutzer des Tor-Netzwerks aktiv als Exit Nodes auftreten können und sich darüber im Klaren seien. Bei Hola wird jeder Nutzer ungefragt zum Austrittspunkt, es sei denn er bezahlt für den Dienst. Das ist nicht unproblematisch, wenn das Hola VPN beispielsweise für illegale Zwecke missbraucht wird. So könnte die eigene IP-Adresse damit in Zusammenhang gebracht werden wenn ein anderer Nutzer etwa Urheberrechtsverletzungen begeht oder illegale Inhalte wie Kinderpornografie ansurft.

Als Botnet missbraucht

Zumindest ein Missbrauchsfall wurde nun auch bekannt. 8chan wurde vor kurzem aus dem VPN von mehreren Denial-of-Service-Attacken getroffen. Gegenüber "TorrentFreak" bestätigt Hola-Gründer Ofer Vilenski, dass ein Hacker namens "BUI" das Luminati-Netzwerk für einen Angriff missbraucht hatte. "Er hätte das mit jedem kommerziellen VPN machen können, hat aber unsere gewählt", so Vilenski. Die Betreiber von 8chan könnten vor Gericht die Herausgabe der Adressinformationen zu dem Nutzer erreichern, so der Unternehmenschef. Nach eigenen Angaben überprüft Hola die Nutzer des kommerziellen Dienstes, "BUI" sei ihnen aber durchgeschlüpft.

Hola macht aus der Funktionsweise und der kommerziellen Nutzung seines Dienstes kein Geheimnis. Allerdings muss man sich dafür genau die FAQ des Unternehmens durchlesen. Wer das VPN über App oder Browser Stores installiert, erfährt davon allerdings nichts. (Birgit Riegler, 29.5.2015)