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Im Berliner Olympiastadion schaut auch Falkenauge ganz genau zu.

Foto: reuters/loos

Berlin – "Mir fällt es nicht schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren", sagt Jürgen Klopp vor dem Finale im DFB-Pokal am Samstag (20 Uhr, ARD und Sky). Das Duell mit dem VfL Wolfsburg im Berliner Olympiastadion wird das letzte Spiel des 47-Jährigen als BVB-Trainer. Mit einem Sieg würde der Erfolgscoach nach sieben Jahren beziehungsweise 2.525 Tagen einen perfekten Abschied erleben.

Klopp hofft auf den zweiten Pokalsieg mit Dortmund nach 2012 (5:2 gegen die Bayern) und könnte mit seinem Team im Siegesfall das Rekordpreisgeld von 3,5 Millionen Euro einsacken. Der Verlierer bekommt 2,5 Millionen Euro.

Neben Klopp gibt auch Stratege Sebastian Kehl vor 74.322 Zuschauern seinen Abschied. Der 35-Jährige beendet seine Karriere und steht wohl in der Startelf. Auch Mittelfeldmann Ilkay Gündogan dürfte sein letztes Spiel im gelb-schwarzen Dress geben, der Nationalspieler hat seinen 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängert. "Er wird im Sommer Borussia Dortmund verlassen, das steht außer Frage", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Nach einer total verpatzten Bundesliga-Hinrunde, Sturz ans Tabellenende inklusive, schaffte das Klopp-Team im Pokal trotz vieler Auswärtsspiele und des Halbfinal-Gegners Bayern München den Sprung ins Endspiel. Mit Platz sieben in der Liga ist die Qualifikation für die Europa League bereits gesichert, mit dem Titelgewinn würde daraus ein Fixplatz. Stattdessen müsste dann der Erzrivale Schalke 04 in die Qualifikation.

Wolfsburg um ersten Titel

Während für Dortmund also eine erfolgreiche Ära endet, will Gegner Wolfsburg eine neue zum vorläufigen Höhepunkt führen. Der Werksklub steht am Ende einer bestens verlaufenen Saison. Platz zwei in der Liga hinter den unangreifbaren Bayern brachte die souveräne Qualifikation für die Champions League, das Team von Trainer Dieter Hecking glänzte dabei oft mit sehenswerter spielerischer Qualität. Nun soll der erste Pokaltriumph folgen, nachdem sich die Grün-Weißen bei ihrer bisher einzigen Finalteilnahme vor 20 Jahren Borussia Mönchengladbach mit 0:3 beugen mussten.

"Unser Team ist absolut positiv. Wir dürfen nur nicht verkrampfen", sagte Hecking. Auch für den Trainer wäre es der erste Titel seiner Karriere. Es droht allerdings der Ausfall von Abwehrchef Naldo (Probleme mit dem Hüftbeuger) – eine große Schwächung, da die Innenverteidgung mit Robin Knoche und Timm Klose noch unerfahren ist.

Manager Klaus Allofs ließ Gedenktrikots für den am 10. Jänner bei einem Autounfall verstorbenen Belgier Junior Malanda drucken. Auf der Vorderseite ist ein Herz eingewoben mit Malandas Nummer 19. "Das ist ein Hinweis darauf, dass Junior in unseren Herzen ist", sagte Allofs.

Premiere für Torlinientechnik

Erstmals im deutschen Fußball wird im Pokalfinale Torlinientechnik zum Einsatz kommen. Man hat sich dabei für das aus dem Tennis bekannte britische Hawk-Eye (Falkenauge) entschieden. TV-Zuschauer wie Stadionbesucher werden live sehen können, wie das System arbeitet. Ab der kommenden Saison soll es auch in der Bundesliga zum Alltag gehören.

Die auf Hochgeschwindigkeits-Kameras basierende Technik, die bereits in der englischen Premier League eingesetzt wird, soll rund 135.000 Euro pro Saison und Verein kosten, etwa 8.000 Euro pro Spiel. (sid, red, 29.5.2015)