Bei diesen seltsamen Spielchen, kann man auch mal dumm schauen.

Es gilt ja für den Tatort aus Münster mehr als für alle anderen Krimis dieser Reihe: "Alles hängt mit allem zusammen." Und so ermitteln Frank Thiel (Axel Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) am Sonntag in Erkläre Chimäre vor allem im Krankenhaus.

Dort liegen Staatsanwältin Klemm mit einem "Frauenleiden" und die zur Kommissarin beförderte Nadeshda, nachdem sie niedergeschlagen wurde. Dort behandelt auch ein Arzt, der jenes brasilianische Waisenhaus unterstützt hat, aus dem es das Mordopfer nach Münster verschlagen hat.

Wäre der junge Mann mal besser in Brasilien geblieben. Es hätte den Zuschauern viel erspart, nämlich die – pardon – dämlichste und uninteressanteste Tatort-Story aller Zeiten.

Doch immerhin beschert sie Thiel und Boerne die Homo-Ehe. Weil der schwule Erbonkel aus den USA kommt, kürt der Pathologe umgehend den Kommissar zum Ehemann, um für Onkelchens Plaisir zu sorgen. Also streiten die beiden über den Urlaub (Strand oder Berge), nennen sich "Schatzi" und tätscheln sich die Bäuchlein.

Auch diesbezüglich sorgt das Drehbuch nicht für intellektuelle Überforderung. Aber die beiden geben das seltsame Paar gewohnt routiniert, und eingefleischte Münster-Fans verzeihen ohnehin fast alles. Allen anderen Tatort-Kommissaren allerdings wäre der Fernseher bei diesem Unsinn zu Recht um die Ohren geflogen. (Birgit Baumann, 30.5.2015)