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Menschen, die die Flucht über das Mittelmeer überlebt haben, warten in Sizilien darauf, wie es mit ihnen weitergeht.

Foto: AP/Carmelo Imbesi

Rom - Die italienische Küstenwache und Schiffe des EU-Grenzschutzeinsatzes "Triton" sind wegen einer neuen massiven Flüchtlingswelle im Mittelmeer wieder im Dauereinsatz. Laut den Behörden wurden seit Donnerstag über 5.500 Migranten in Sicherheit gebracht. Dabei handelt es sich um einen der größten Einsätze in diesem Jahr.

An Bord eines Schlauchbootes wurden auch 17 Leichen geborgen. Die toten Flüchtlinge waren laut italienischer Marine gemeinsam mit mehreren noch lebenden Migranten auf dem Schlauchboot entdeckt worden.

Am Freitag waren bei einem großen Rettungseinsatz 4.243 Migranten in Sicherheit gebracht worden, am Samstag kamen weitere 436 gerettete Menschen hinzu, wie die Küstenwache am Sonntag erklärte. Bereits am Donnerstag waren 741 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

300 Menschen am Sonntag auf Lampedusa

Circa 300 Migranten landeten am Sonntag auf der Mittelmeer-Insel Lampedusa. Weitere 1.019 Menschen, meist syrische, palästinensische und marokkanische Flüchtlinge, erreichten inzwischen an Bord eines italienischen Marineschiffes die sizilianische Hafenstadt Pozzallo, berichteten italienische Medien. Die Ärzte stellten bei 300 Migranten Krätze fest. Vier schwangere Frauen wurden ins Spital eingeliefert.

Die ruhigere See dieser Tage schafft bessere Bedingungen für einen Aufbruch von Flüchtlingen aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa. Die meisten von ihn ihnen kommen aus Libyen, das nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi im Chaos versinkt.

Leichen noch nicht geborgen

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat inzwischen erneut versprochen, ein im April im Mittelmeer gesunkenes Flüchtlingsboot vom Meeresboden zu bergen und den hunderten Opfern ein ordentliches Begräbnis zu verschaffen. "Wir werden dieses Boot an die Oberfläche holen und diesen Männern und Frauen ein Grab geben", versicherte Renzi am Samstag. Das mit mehr als 700 Männern, Frauen und Kindern besetzte Flüchtlingsboot war in libyschen Gewässern gesunken. Nur 28 Menschen überlebten das Unglück.

Der Papst verurteilte indes den Menschenhandel über das Mittelmeer. "Es ist ein Angriff auf das Leben, unsere Brüder auf den Booten im Kanal von Sizilien sterben lassen", sagte der 78-Jährige am Samstag. Auch der Tod durch Unterernährung, Terrorismus, Krieg, Gewalt und Sterbehilfe sei nicht hinnehmbar, fügte das Kirchenoberhaupt hinzu. (APA, 31.5.2015)