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Mario Kunasek führte die steirische FPÖ in lichte Höhen.

Foto: APA/Scheriau

Im Wahlkampf-Finish war er seinem Bundesparteichef zum Verwechseln ähnlich: "Asylschwindler", "Kriminaltourismus", "Das Boot ist voll" waren die Ankerworte, die er unter viel Applaus herunterspulte. Die Wochen davor wirkte Mario Kunasek allerdings immer deutlich blasser. Wer ist eigentlich dieser Mario Kunasek, fragten sich selbst eingeweihte Politikbeobachter an der Mur lange Zeit.

Seit Sonntag ist der Freiheitliche, der Ende Juni 39 Jahre alt wird, auch einem größeren Publikum ein Begriff: Der 1976 in Graz Geborene führte die FPÖ in lichte Höhen.

Im Wahlkampf blieb der gelernte Automechaniker und Berufssoldat Kunasek jedenfalls unauffällig. Der Wahlkampf ist ein allgemeiner, nicht unbedingt auf die Steiermark zentrierter, geblieben – mit den bekannten FPÖ-Themen rund um die Begriffe "fremd" und "Heimat". Das hätten auch andere FPÖ-Funktionäre geschafft. Festgelegt hat er sich nur in einem: Kommt die FPÖ in die Regierung, will er das Sozialressort.

Bessere Wahlkämpfer für den Blauen waren da die Leute von der politischen Konkurrenz. So reagierte die SPÖ mit ganzseitigen Inseraten auf FPÖ-Vorwürfe in Sachen Asylpolitik. Kleiner handwerklicher Fehler der steirischen Roten: Man druckte Kunaseks ursprüngliches Inserat als Faksimile ab – als Gratiswerbung für die FPÖ und Kunasek dazu. Subkutane Message an die Wähler: Kunasek ist ernst zu nehmen.

Intime Kenner der FPÖ beschreiben Kunaseks Qualität mit einem Wort: "treu". Er selbst dürfte das ähnlich sehen: Bevor man Befehle gebe, müsse man lernen, welche entgegenzunehmen, wird er von Lokalmedien zitiert.

Seine politische Vita entspricht der sprichwörtlichen "Ochsentour": Personalvertreter, Ortsparteiobmann, Bezirksparteiobmann in Graz-Umgebung seit 2007. Seit 2008 im Nationalrat. Dort ist der Unteroffizier Vorsitzender des Verteidigungsausschusses. Diagnose auch hier: unauffällig.

Bei der extremen Rechten ist Kunasek noch nicht angestreift, von einer Susanne Winter wollte er sich aber nicht distanzieren. Schließlich sei diese ja gewählt, sagte er im Rahmen eines von der "Kleinen Zeitung" organisierten Publikumstalks. Da ist sie wieder, die "Treue". Das passt auch zu seinem – dem Jagdkommando entlehnten – Motto "Numquam retro – niemals zurück"; auch wenn Kunasek dieses auf seiner Homepage mit "Nun quam retro" nicht einmal annähernd korrekt zitiert. (Thomas Neuhold, 31.5.2015)