Kupang – Die australische Marine hat nach Angaben Indonesiens ein Flüchtlingsboot mit 65 Menschen an Bord abgefangen und zur Umkehr gezwungen. Die Asylsuchenden aus Bangladesch, Myanmar und Sri Lanka erreichten schließlich eine indonesische Insel, wie die Polizei am Montag mitteilte. "Laut ihrer Aussage mussten sie auf Geheiß der australischen Marine und der Einwanderungsbehörde umdrehen, nachdem sie befragt worden waren", sagte der Polizeivertreter Hidayat.

Die Flüchtlinge seien schließlich am Sonntag nahe einem Strand auf der Insel Roti im Osten des Landes von Einwohnern entdeckt worden. Ihr Boot sei zuvor gesunken. "Sie sagten, sie waren auf dem Weg nach Neuseeland." Nach Angaben der indonesischen Polizei waren unter den 65 Flüchtlingen auch Frauen und Kinder. Die Gruppe sei auf ein Polizeirevier gebracht worden und werde am Dienstag der Einwanderungsbehörde übergeben.

Aktion "Sovereign Borders"

Australiens konservative Regierung hatte nach ihrem Amtsantritt im September 2013 die Aktion "Sovereign Borders" (Souveräne Grenzen) gestartet. Seitdem fängt die australische Marine Bootsflüchtlinge systematisch ab und zwingt sie zur Umkehr, die meisten nach Indonesien. Nicht sofort zurückgeschickte Flüchtlinge werden in Aufnahmelager im Inselstaat Nauru und in Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihre Asylanträge anerkannt werden, müssen sie in der Regel dort bleiben. Jüngsten Angaben zufolge fing die Marine seit dem Start der Mission 18 Boote ab. Neuseeland warnte wegen der rigiden Politik des Nachbarlandes vor einem verstärkten Andrang von Flüchtlingen.

Das Schicksal tausender Migranten, die aus Myanmar und Bangladesch nach Indonesien, Malaysia und Thailand flohen, machte in den vergangenen Wochen weltweit Schlagzeilen. Viele weitere Flüchtlinge befinden sich teils seit Wochen in völlig überfüllten Booten auf hoher See. Alleine im Mai erreichten etwa 1.800 muslimische Rohingya und Bangladescher die indonesische Provinz Aceh. (APA, 1.6.2015)