Die Wiener Börse strebt einen fortlaufenden und liquiden Handel mit Unternehmensanleihen an.

Zufrieden ist die Wiener Börse mit der ungebrochen hohen Emissionstätigkeit im Bereich der Unternehmensanleihen, in 14 Transaktionen wurde heuer bisher ein Volumen von 2,9 Milliarden Euro am Markt platziert. Tristesse herrscht jedoch im laufenden Handel: Unternehmensanleihen im Wert von gerade einmal einer halben Million Euro (in Doppelzählung) wechseln täglich die Besitzer, das sind bis zu 150 Millionen im Jahr. Rund 90 Prozent des Handels werden außerbörslich getätigt.

Genau von diesem Löwenanteil will die Wiener Börse ein paar Prozentpünktchen aufs heimische Handelsparkett locken. Dazu startete Anfang Juni der fortlaufende Handel mit Unternehmensanleihen, die auch als Corporate Bonds bezeichnet werden. Zuvor wurde bei diesen nur einmal täglich ein Kurs festgestellt. Für die nötige Liquidität sollen derzeit zwei Market Maker aus Deutschland sorgen. Wiener-Börse-Vorstand Michael Buhl hofft, dass bis Jahresende auch zwei österreichische Geldhäuser diese Funktion übernehmen werden.

Handelsvolumen vervierfachen

"Im Jahr 2016 rechnen wir mit einem Gesamtumsatz von 800 Millionen Euro", legt Buhl die Latte hoch. Zielgruppe des fortlaufenden Handels mit Unternehmensanleihen sind insbesondere Privatanleger, die bisher vor außerbörslichem Handel zurückschrecken würden. Derzeit sind 39 österreichische Unternehmensanleihen und 332 ausländische Corporate Bonds von dem Projekt erfasst. Sollte es sich bewähren, will Buhl künftig auch österreichische Bundesanleihen in den fortlaufenden Handel integrieren. (Alexander Hahn, 3.6.2015)