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Martha Oberndorfer wird neue Generalsekretärin der Staatsholding Öbib.

Foto: apa/neubauer

Ging es um die Spitzenbesetzung staatlicher Aufsichtsbehörden, ist ihr Name in den vergangenen Jahren immer wieder gefallen: von der Direktion der Oesterreichischen Nationalbank über die Finanzmarktaufsicht bis hin zum Aufsichtsrat der Telekom Austria. Geworden ist es jetzt der Posten der Generalsekretärin der reformierten Staatsholding Öbib, den Martha Oberndorfer, seit 2008 Leiterin der Bundesfinanzierungsagentur (Oebfa), die die Staatsschulden managt, übernimmt.

Dass sie als erste Öbib-Chefin im Gegensatz zur Machtfülle der vorherigen ÖIAG-Vorstände nur eine Art Erfüllungsgehilfin für den Finanzminister ist, darf die 53-Jährige, die Insidern zufolge gerne die Führungsrolle einnimmt, dabei nicht stören. Aber vielleicht sieht die verheiratete Mutter zweier Kinder die Aufgabe ohnehin nur als Karrierestufe. Schon länger wird die gebürtige Kremserin als Zukunftshoffnung der ÖVP gehandelt.

Auch der SPÖ dürfte sie nicht zuwider sein. Zum einen hat sie in den vergangenen sieben Jahren ihre Aufgabe als Schuldenmanagerin des Bundes unspektakulär und vorgabengetreu erledigt. Zum anderen erfüllt sie das Kriterium eines personellen Neustarts in den durch das Öbib-Gesetz repolitisierten österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen. Fundierte Ausbildung sowie "vertieftes Verständnis für staatsnahe Unternehmen" waren laut Aussendung des Finanzministers mit maßgeblich dafür, dass sich Oberndorfer gegen neun weitere Bewerber durchgesetzt hat.

Über den Wert von Geld soll sie schon früh Bescheid gewusst haben: dass Münzen zwar schön schimmern, Scheine aber meist einen höheren Wert hätten, wie in ihrer Familie erzählt wird. Die Tochter eines Zimmerermeisters und einer Volksschuldirektorin studierte Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik in Linz. Nach einer Ausbildung zur Finanzanalystin in Kanada stellte sie 1991 ihre Doktorarbeit über ethisches Investment fertig.

Etliche Jahre war sie als eine der wenigen weiblichen Fondsmanager tätig, etwa für die Bank Gutmann und die PSK Invest. Nach kurzem Intermezzo bei der Kommunalkredittochter Dexia Asset 2005 arbeitete sie bei Trans Europe Financials, einem Spezialisten für das Finanzmanagement der öffentlichen Hand. Hier soll der damalige Finanzminister Wilhelm Molterer auf sie aufmerksam geworden sein. Dass sie nichts aus der Ruhe bringt, wie es heißt, muss sie bei der Öbib erneut beweisen. (Karin Tscherntke, 3.6.2015)