Bild nicht mehr verfügbar.

Hilft Kiffen gegen Darmparasiten? Es gibt Hinweise darauf.

Foto: Reuters/Cliff DesPeaux

Pullman - Die Wirksamkeit von Cannabinoiden - insbesondere von Tetrahydrocannabinol (THC) - als Arzneimittel ist inzwischen für einige Krankheitsbilder eindeutig nachgewiesen: etwa in der Schmerztherapie, bei multipler Sklerose oder als Appetitanreger. Etliche Studien deuten auch auf ein Anwendungspotenzial bei einigen Krebsformen, psychiatrischen Symptomen oder Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen hin.

Nun äußern Forscher um Ed Hagen von der Washington State University im "American Journal of Human Biology" den dringenden Verdacht, dass der Konsum der berauschenden Hanfpflanzen noch einen ganz anderen Effekt haben könnte: den Schutz vor Darmparasiten.

Verbreiteter Konsum

Die Wissenschafter untersuchten in ihrer Studie den Cannabiskonsum des nomadischen Volkes der Aka im Kongobecken. Dazu befragten sie rund 400 Erwachsene aus der Präfektur Lobaye in der Zentralafrikanischen Republik. Rund 70 Prozent der befragten Männer gaben an, regelmäßig Cannabis zu rauchen, bei den Frauen waren es hingegen nur sechs Prozent. In Stuhlproben fanden sich zwar bei 95 Prozent aller Probanden Darmparasiten, die Infektionsrate bei den Cannabis-Konsumenten war jedoch deutlich niedriger.

Zudem stellte sich heraus, dass Cannabis-Raucher ein Jahr nach der Behandlung mit einem handelsüblichen Wurmmittel eine wesentlich niedrigere Neuinfektionsrate aufwiesen als ebenfalls behandelte Nichtraucher. Bewusst als Wurmmittel setzen die Aka Cannabis aber nicht ein, wie die Befragungen ergaben. Die Forscher vermuten, dass unbewusste Selbstmedikation für den stark verbreiteten Cannabiskonsum unter erwachsenen Aka mitverantwortlich ist.

Dass Cannabinoide parasitische Würmer abtöten können, ist übrigens bereits aus Laborversuchen bekannt - allerdings nur in der Petrischale. In Experimenten an von Parasiten befallenen Tieren konnte dieser Effekt bisher nicht nachgewiesen werden. (red, 6.6.2015)