Medien sprachen von einem "historischen" Durchbruch und einem "neuen Kapitel" in den Beziehungen. Nach 41-jährigem Ringen haben die südasiatischen Nachbarländer Indien und Bangladesch am Wochenende einen umfangreichen Landtausch vereinbart und damit ihren belastenden Grenzstreit beigelegt. 52.000 bisher faktisch staatenlose Menschen dürfen nun wählen, ob sie in Indien oder Bangladesch leben und welche Nationalität sie annehmen wollen.

Der Vertrag wurde beim ersten Besuch von Indiens Premierminister Narendra Modi in Dhaka unterzeichnet. Grund für den Disput war eine historische Kuriosität, die vor Hunderten von Jahren entstand: Entlang der rund 4000 Kilometer langen gemeinsamen Grenze gab es 162 kleine Enklaven, die dem jeweils anderen Land zugerechnet wurden. Delhi überließ nun seine 111 Enklaven Bangladesch, während Indien die 51 Enklaven Bangladeschs bekam.

Freude bei den Bewohnern

Auf beiden Seiten kam es dort laut Medien zu Freudenfeiern. Die betroffenen Menschen hatten unter prekären Verhältnissen gelebt, oft ohne Schulen und Grundversorgung, weil sie als Bürger des anderen Landes galten. Selbst Krankenhäuser wiesen sie zurück. Das Abkommen spiegelt eine deutliche Verbesserung im Verhältnis beider Länder wider. Seit 1974 hatten Delhi und Dhaka um eine Lösung gerungen. (Christine Möllhoff aus Neu-Delhi, 7.6.2015)