Ein Hund, dem die Hitze zu schaffen macht.

Foto: Nicole Rauscher

Rettung naht in Form von kühlem Nass.

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Gleich ist es so weit.

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Nach dem "Platsch".

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Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, sorgen beim Menschen zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen am ganzen Körper für Abkühlung. Hunde hingegen besitzen nur ein paar wenige an den Pfoten und regeln ihre Körpertemperatur hauptsächlich über Maul, Nase und Haut. Bei dicker Unterwolle und besonders langem Fell ist der Erfolg in letzterem Fall natürlich eher bescheiden – eine entsprechende "Sommerfrisur" kann hier Abhilfe schaffen. Erwiesenermaßen leiden außerdem Hunde vom "Bal"-Typ (breiter als lang) immer ein bisschen mehr unter der Hitze. Es schadet also nicht, den Hund in die Badefigurdiät miteinzubeziehen.

Sport ist Mord

Wenn sich Mensch schon zu kaum mehr als dem Weg zum kühlen Nass aufraffen kann, braucht auch der Hund kein ausuferndes Sportprogramm in der prallen Sonne. Begnügen Sie sich tagsüber mit kurzen Pinkelrunden und heben Sie sich die längeren Spaziergänge für die kühleren Morgen- oder Abendstunden auf. Das gilt natürlich nicht fürs Schwimmen: Vorausgesetzt, Ihr Liebling hat Freude daran. Suchen Sie sich eine Badegelegenheit, wo Hunde erlaubt sind.

Arya ist, wie für Retriever typisch, eine Wasserratte. Die vergrößerte Zehenzwischenhaut, die man gemeinhin als "Schwimmhaut" identifiziert, macht es ihr besonders leicht, durchs Wasser zu gleiten. Für sie muss es allerdings nicht unbedingt ein Naturbadeplatz in der Lobau sein: Ab 25 Grad Celsius Außentemperatur ist ihr jede noch so kleine Pfütze und jeder städtische Brunnen recht.

Cool unterwegs

Es lässt sich manchmal nicht vermeiden, auch in der ärgsten Affenhitze unterwegs zu sein. Achten Sie darauf, dass sich gewisse Untergründe wie beispielsweise Asphalt extrem aufheizen können. Ob es zu heiß ist, lässt sich einfach klären: Brauchen Sie Schuhe, bräuchte Ihr Hund auch welche. Alternativ können Sie die Temperatur auch mit dem Handrücken testen. Warten Sie, wenn möglich, immer im Schatten, und nehmen Sie Wasser mit – nicht nur zum Trinken, sondern auch, um gegebenenfalls den Kopf des Hundes zu kühlen. Viele Hunde lernen übrigens auch schnell aus der Flasche zu trinken – man erntet damit immer wieder ungläubige Blicke.

Wenn Sie die Öffis benutzen, verwenden Sie keine Maulschlaufen aus Nylon. Korrekt angelegt kann der Hund damit nicht hecheln, sitzt sie zu locker, verfehlt sie ihren Sinn. Im Wiener Tierschutzgesetz ist zudem ausdrücklich vom Maulkorb die Rede.

Die Auto-Sauna

Wer an einem heißen Sommertag ins geparkte Auto steigt, ist meist innerhalb von Minuten schweißgebadet. Dennoch unterschätzen viele Hundebesitzer die Gefahr, die davon ausgeht. Der gesunde Hund hält eine Körpertemperatur zwischen 38 und 39 Grad. Ab 40 Grad stellen sich Kreislaufbeschwerden ein, über 43 Grad herrscht akute Lebensgefahr durch einen Hitzschlag. Wie schnell die Luft im parkenden Auto kocht, zeigt der amerikanische Tierarzt Ernie Ward in einem Selbstversuch:

DrErnieWard

Bei Urlaubsreisen fahren Sie wegen der Staugefahr besser abends beziehungsweise nachts, insbesondere bei nichtklimatisierten Fahrzeugen. Feuchte Tücher im Fenster können zwar Linderung bringen, helfen bei stockendem Verkehrsfluss in praller Hitze aber relativ wenig.

Hitzschlag – was tun?

Ein Hitzschlag beim Hund zeigt sich durch starkes Hecheln, Unruhe, langgestreckten Hals, weit heraushängende Zunge, Taumeln, Erbrechen und Durchfall. Beim völligen Kreislaufkollaps werden die hochroten Schleimhäute schließlich blass und der Hund fällt ins Koma. Bemerken Sie erste Anzeichen, schaffen Sie den Hund sofort in den Schatten und beginnen Sie ihn mit feuchten Tüchern von den Beinen aufwärts abzukühlen. Kühlen Sie ihn nicht zu schnell mit eiskaltem Wasser, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten. Bieten Sie ihm lauwarmes Wasser zu trinken an und bringen Sie ihn zum Tierarzt.

Ist der Hund nicht mehr bei Bewusstsein, bringen Sie ihn in die rechte Seitenlage und achten Sie darauf, dass Kopf und Hals gestreckt sind und die Zunge nicht die Luftröhre verlegt. Kühlen Sie den Hund mit einer feuchten Decke und bringen Sie ihn schnellstmöglich zum Tierarzt.

Abkühl-Tipps

Um entspannte Sommertage mit Ihrem Hund zu verbringen, sorgen Sie im Freien für schattige Plätze und ausreichend Trinkwasser. Wer über einen Garten verfügt, kann auch ein kleines Wasserbecken oder einen Hundepool zur Verfügung stellen. Manche Hunde lieben die Camping-Dusche, andere den Gartenschlauch, wieder andere sind schon zufrieden, wenn man sie mit einem feuchten Tuch abreibt.

Für Arya gibt’s zur Abkühlung zwischendurch auch mal gefrorene Melonen-Stücke, Bananen oder selbstgemachtes Hundeeis, das im wesentlichen aus Dosenthunfisch und Hüttenkäse besteht. Ein bunt gefüllter, angefrorener "Kong" ist außerdem eine coole Art der Beschäftigung für die anstehenden Hundstage. (Nicole Rauscher, 12.6.2015)