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Wer als Online-Unternehmer die Welt erkunden will, muss sich von vielen Gewohnheiten trennen.

Foto: AP/Jonathan Dyer

Die Koffer packen und sein Business an die schönsten Strände Südamerikas und Südostasiens verlagern. Das ist der Traum vieler Unternehmer, denen in heimischen Büros bereits die Decke auf den Kopf fällt. Ortsunabhängiges Arbeiten muss organisiert werden. Worauf dabei zu achten ist, erklären Online-Unternehmer und digitale Nomaden.

1. Seine Fixkosten berechnen

Bevor Sie ins Flugzeug steigen und Ihr remotes Unternehmer-Sein beginnen, sollten Sie sich unbedingt ein bisschen Geld zur Seite gelegt haben. Wie viel? "Das kommt zunächst einmal darauf an, wie hoch die Lebenserhaltungskosten in Ihrem Zielland sind. Und wie viel Luxus Sie sich gönnen möchten", schreibt Nick Scheidies im Magazin Income - How Pros make Money Online. "Angenommen Sie wollen nach Costa Rica, sollten Sie sich schon 2800 US-Dollar (umgerechnet rund 2500 Euro) zusammengespart haben", meint Scheidies. Für Essen, Unterkunft, Internet und öffentliche Verkehrsmittel müsse man in Costa Rica mit monatlichen Fixkosten von rund 500 Dollar (450 Euro) rechnen. Wer ab und zu chic essen gehen oder sich massieren lassen möchte, müsse mit 100 Dollar (80 Euro) zusätzlich rechnen. Einen Notgroschen in petto zu haben, sei auch nie ein Fehler, sagt Scheidies: "Zumindest muss es für eine Extra-Monatsmiete und ein Rückflugticket reichen."

Ein Oneway-Flug nach San José ab Wien kostet derzeit in etwa 500 Euro. Ein Tipp von Marcus Meurer und Felicia Hargarten, Gründer der DNX-Konferenz für digitale Nomaden: "Unter der Woche sind die Flugpreise günstiger als am Wochenende. Versuchen Sie, gut frequentierte Drehkreuze anzufliegen, wie zum Beispiel Bangkok oder Singapur."

2. Sich vor Diebstahl schützen

Damit Sie Ihre Arbeit ortsunabhängig erledigen können, sollten Sie sich außerdem ein paar technologische Tools zulegen, mit denen Sie: 1. jederzeit im Internet surfen, 2. Ihre wichtigen Dokumente abspeichern, 3. sich vor Diebstahl schützen und gegen Verlust versichern können. Scheidies: "Downloaden Sie sich eine Schutzsoftware. Speichern Sie all Ihre Arbeitsdokumente online ab, vergessen Sie aber auch nicht, sich eine zusätzliche, externe Festplatte zuzulegen. Besorgen Sie sich ein kleines Notebook, mit dem Sie zum Beispiel am Strand oder am Himalaya arbeiten können - dort hat man oft die besten Ideen. Praktisch ist außerdem eine App, mit der Sie die wichtigsten Vokabeln direkt in die jeweilige Landessprache übersetzen können."

Für den Schutz des technischen Equipments empfiehlt sich ein Pacsafe mit Schloss. Außerdem nützlich laut Scheidies: "Eine Liste mit Dingen, die Sie ganz sicher nicht brauchen werden. Wenn Sie mehrere Monate lang unterwegs sind, sollten Sie nicht allzu viel Gepäck dabei haben. Das belastet nur." Auch Hargarten sagt: "Es geht darum, Prioritäten zu setzen. Als Minimalist zu reisen, macht den Kopf frei für andere Dinge."

3. Das ideale Reiseziel auswählen

Die beliebtesten Ziele digitaler Nomaden sind: Thailand, Kamboscha, Argentinien, Kolumbien, Laos, Vietnam, Malta und Costa Rica. Scheidies: "Es gibt natürlich nicht DAS perfekte Reiseziel, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist: Sich bei der Entscheidung auf sein Bauchgefühl zu verlassen - und zu überprüfen, ob es im Land der Wahl auch überall Internetanschluss gibt."

4. Eine Unterkunft vor Ort finden

"Nach Ankunft in einem neuen Land können Sie sich eine Unterkunft über Buchungsportale suchen", sagt Hargarten. "Wenn Sie allerdings planen, länger zu bleiben, sollten Sie sich unbedingt etwas für länger mieten." Eine Strategie, um eine Wohnung zu finden: Vor Ort mit Einheimischen zu reden, andere Expats (Auswanderer) oder digitale Nomaden zu fragen. "Auch Couchsurfing-Treffen sind gute Orte", sagt Hargarten. "Hast Sie eine Wohnung gefunden haben, können Sie eine Langzeitrate aushandeln. Nicht vergessen: funktionierendes Internet sollte dabei sein."

5. Seinen Arbeitsalltag organisieren

Ist das Einkommen gesichert und die ideale Arbeitslocation gefunden, müssen Sie sich überlegen, wie Sie ihren Arbeitstag gestalten wollen. Sich dabei an klassischen Arbeitszeitmustern zu orientieren, sei keine gute Idee, meint Jay Meistrich, selbst Unternehmer und digitaler Nomade: "Grundsätzlich arbeite ich sieben Tage die Woche, nehme mir aber auch mal einen Tag frei, wenn ich Entspannung brauche. Ich versuche, meine Arbeit über den ganzen Tag zu verteilen, mit ausreichend Pausen, in denen ich Spaziergänge durch die Stadt mache oder baden gehe. In Co-Working Spaces, in denen auch Mahlzeiten serviert werden, kann man sich übrigens am besten auf die Arbeit konzentrieren." In einigen Dörfern und Städten bieten Vermieter solche Kombinationen bereits an. (Lisa Breit, 10.5.2015)