Basel - Die Universitätsbibliothek Basel kann sich über einen antiken Fund im eigenen Fundus freuen: Eine Sammlung von Papyrus-Schriftstücken ist 100 Jahre nach ihrem Ankauf wieder aufgetaucht. Zum vergessenen Schatz gehören rund 65 Texte in vier Sprachen, darunter einige Raritäten.

Die meisten der in Griechisch, Lateinisch, Koptisch und Hieratisch verfassten Schriftstücke seien Alltagsdokumente, berichtet Sabine Huebner, Professorin für Alte Geschichte. Die Briefe, Verträge oder Quittungen verrieten viel über den Alltag der einfachen Leute.

Ältester christlicher Privatbrief

Neben einem Transportvertrag für beschlagnahmte Kamele findet sich etwa auch der älteste bekannte christliche Privatbrief: Das Dokument stammt aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Einzelne Papyri hatte die Uni Basel schon Ende des 16. Jahrhunderts geschenkt bekommen, also bevor Papyri aus Ägypten in Europa bekannt wurden.

Mit Geldern des Schweizer Nationalfonds soll die wiedergefundene Sammlung nun in den kommenden zwei Jahren digitalisiert, übersetzt und publiziert werden. Andere deutschsprachige Unis haben ihre Sammlungen bereits so aufgearbeitet, wie Huebner festhält. Immerhin sollen dabei neue Analyseinstrumente getestet werden, etwa zur antiken Tinte. (APA/red, 14.6.2015)